Die Qualität von Rollatoren ist teilweise sehr unterschiedlich, insbesondere die günstigen Modelle schneiden im Test der Stiftung Warentest schlecht ab. © Heike Lyding/epd
Bei Rollatoren gibt es laut Stiftung Warentest erhebliche Qualitätsunterschiede – die üblicherweise von der Krankenkasse finanzierten Standardmodelle erhielten im Test schlechte Noten. Sie sind aus Stahl und daher sehr schwer, wie die Stiftung Warentest am Dienstag mitteilte. Sie „erfordern mehr Kraft und vibrieren stark auf holprigen Strecken“.
■ Testsieger kostet 550 Euro
Auf dem ersten Platz im Test landete das teuerste Modell aus Carbon, es kostet aber mehr als 550 Euro. Die Tester nahmen acht Leichtgewichtrollatoren aus Aluminium oder Carbon zu Preisen von 160 bis 556 Euro sowie drei günstige Standardmodelle aus Stahl für unter 100 Euro unter die Lupe. „Die Leichtgewichtmodelle überzeugten fast alle mit guten Fahreigenschaften, auch auf unebenen Wegen“, erklärte Stiftung Warentest. Der Testsieger Topro Pegasus habe bei allen Prüfungen – der Nutzung in der Wohnung, der Nutzung im Freien, der Handhabung und bei Sicherheit und Stabilität – überzeugt.
■ Gutes Modell ab 200 Euro
Aber es geht auch günstiger: Preistipp der Tester ist der Trendmobil Omni für rund 200 Euro mit dem Testurteil Gut. Es lasse sich einfach handhaben und nutzen, sowohl in der Wohnung als auch draußen im Freien, schreiben die Tester.
■ Zwei Modelle fallen durch
Bei zwei Modellen fanden die Tester krebserregende Schadstoffe in den Griffen. Das sei problematisch. Zwar bestehe keine akute Gesundheitsgefahr, doch längerer Hautkontakt berge gesundheitliche Risiken. Es handelt sich um den B+B Capero sowie den Drive Medical Cristallo.
■ Rezept vom Hausarzt
Einen Rollator über die Krankenkassen muss der Hausarzt verschreiben. Die Kasse entscheidet, welches Modell sie bewilligt; es ist meist ein günstiger Standardrollator. Ein Leichtgewichtmodell bezuschusst die Kasse laut Stiftung Warentest nur, wenn die medizinische Notwendigkeit im Rezept detailliert vermerkt ist, etwa bei einem sehr instabilen Gang oder bei Muskel- oder Gelenkerkrankungen. Und wenn die Krankenkasse das Wunschmodell nicht bewilligt? „ Nicht entmutigen lassen. Häufig lohnt ein Widerspruch. Dabei helfen Sozialverbände, Pflegestützpunkte und die Verbraucherzentralen“, rät die Stiftung Warentest.
■ Online oder Geschäft?
Wer auf eine Beteiligung der Krankenkasse verzichtet, kann den Rollator auch selbst kaufen. „Online sind Rollatoren teils deutlich billiger als im Laden“, schreiben die Test-Experten, sie warnen aber zugleich: „Der Rollator lässt sich dann nicht Probe fahren und niemand führt vor, wie man ihn richtig einstellt und sicher benutzt.“ Denkbar ist auch der Kauf eines gebrauchten Modells. „Ein gebrauchter Leichtgewichtrollator kann eine kostengünstige Alternative sein – sofern er in gutem Zustand ist“, so die Tester. Demnach bieten einige Sanitätshäuser aufgearbeitete Modelle mit Garantie an. „Private Käufe über Kleinanzeigen bergen hingegen Risiken, da das Gerät dann meist nicht auf Sicherheit, Funktion und Hygiene überprüft wurde.“AFP/MM