Förder-Aus fürWärmepumpe?

von Redaktion

Aus maximal 21 000 Euro Förderung für den Einbau einer Wärmepumpe könnten in Zukunft 10 500 Euro werden, sofern sich die CSU in der Bundesregierung durchsetzt. © Imago

Das Heizungsgesetz, in dessen Zuge möglichst viele Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen ersetzt werden sollen, war im Wahlkampf eine beliebte Zielscheibe der Union. Nun will die CSU auch die Förderung für Wärmepumpen kürzen. Was würde das für Hausbesitzer bedeuten? Was sagen Kritiker? Und was wird derzeit überhaupt gefördert? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Wie viel Förderung gibt es im Moment?

Bei der Förderbank KfW gibt es mehrere Programme für den Umstieg auf umweltfreundliche Heizquellen. Sie gelten für Wärmepumpen, aber auch Solarthermie, Wasserstoff oder Biomasse. So gibt es eine Grundförderung in Höhe von 30 Prozent, einen bis 2028 befristeten Geschwindigkeitsbonus von 20 Prozent, sofern man sich schnell für den Umstieg entscheidet, 30 Prozent Bonus für Haushalte mit weniger als 40 000 Euro Jahreseinkommen und fünf Prozent Effizienzbonus für Wärmepumpen, die natürliches Kältemittel wie Eis oder Wasser als Wärmequelle einsetzen. Die Zuschüsse erhalten Privatpersonen, aber auch Vermieter und Firmen – und man kann sie kombinieren. Es werden 70 Prozent von maximal 30 000 Euro an Kosten erstattet, also höchstens 21 000 Euro je Haus oder Wohnung.

Wie stark will die CSU den Betrag einkürzen?

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte Ende August im ARD-Sommerinterview: „Es muss um mindestens 50 Prozent, wenn nicht mehr, gekürzt werden, um da einfach auch Geld zu haben.“ Das heißt: Aus maximal 21 000 Euro Förderung würden 10 500 Euro oder weniger werden. Das Geld werde andernorts gebraucht, so Söder, außerdem sei die Förderung ein Grund für die hohen Preise für Wärmepumpen in Deutschland.

Was kostet eine Wärmepumpe eigentlich?

Das hängt von Art (Luft-, Wasser- oder Erdwärmepumpe), Gebäude und Heizbedarf ab. Laut „Finanztip“ liegen die Kosten samt Einbau zwischen 11 000 und 47 000 Euro, laut Verbraucherzentrale im Mittel bei 36 000 Euro. Damit sind Wärmepumpen hierzulande tatsächlich etwa doppelt so teuer wie in Großbritannien oder Frankreich. Wie aus einer Studie der RWTH Aachen und des Stromanbieters Octopus Energy hervorgeht, liegt das aber nicht nur an der Förderung, sondern auch an hohen Anschlusskosten und Steuern sowie besonders strengen Auflagen in Deutschland.

Wen würde eine reduzierte Förderung treffen?

Eine Kürzung der Förderung, wie sie Söder will, würde kurioserweise vor allem Bayern treffen. Laut Zahlen der KfW, über die der „Bayerische Rundfunk“ und das „Handelsblatt“ berichten, gingen bei der Förderbank im vergangenen Jahr 42 100 Förderanträge aus Bayern ein, so viele wie aus keinen anderen Bundesland. Insgesamt flossen 571 Millionen Euro an Zuschüssen in den Freistaat, jeder fünfte Euro der bundesweiten Förderung. Im ersten Halbjahr 2025 bekamen 30 500 Anträge aus Bayern mit einem Gesamtvolumen von 411 Millionen Euro eine Förderzusage. Bereits bei der Zensusumfrage 2022 war Bayern Spitzenreiter bei Wärmepumpen im Neubau, gleichzeitig gibt es im Freistaat relativ viele Ölheizungen im Bestand. Insgesamt werden noch drei Viertel der deutschen Haushalte mit Öl oder Gas geheizt. 36 Prozent der CO2-Emmissionen privater Haushalte entfallen auf das Wohnen, das meiste stammt vom Heizen.

Von wem kommt Kritik an Söders Kürzungsplänen?

Vor allem aus der bayerischen Opposition kommt Kopfschütteln: „Wir bekommen in Bayern einen riesigen Anteil der Bundesförderung: Hunderte Millionen Euro jedes Jahr“, zitiert der „BR“ Florian von Brunn, den SPD-Wirtschaftsexperten im Bayerischen Landtag. Das sei gut für den Klimaschutz, aber auch für Hausbesitzer, Mieter, die Heizungsbranche und das Handwerk. Schon die Debatte um das Heizgesetz hatte den Absatz von Wärmepumpe einbrechen lassen, eine Förderkürzung wäre nun fatal. Alarmiert ist auch die Heizungsbranche. Laut „BR“ arbeiten allein bei den Wärmepumpen-Herstellern im Freistaat 5500 Menschen, hinzu kommen Zulieferer, Handelsfirmen und Monteure. Peter Kuscher vom Bundesverband Wärmepumpe verweist im „BR“ darauf, dass Bayern beim Einbau von Wärmepumpen bisher gut dastehe. „Der Anspruch sollte vielleicht sein, die Führungsrolle entsprechend auch zu verteidigen.“

Was ist noch denkbar?

Bastian Gierull, Chef von Octopus Energy, plädiert ebenfalls für eine Förder-Reform, um den Preisdruck auf die Hersteller zu erhöhen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, kann er sich vorstellen, die Förderung ab 2027 um 3000 Euro pro Jahr zu reduzieren. Die von Söder geforderte Halbierung lehnt er hingegen ab. Sie würde wie der plötzliche Förderstopp für E-Autos Unsicherheit bei Verbrauchern erzeugen und die Verkäufe einbrechen lassen.

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