Für einige Attraktionen kann sich ein Citypass lohnen. Das hängt aber von den eigenen Präferenzen ab. © Julia Kilian/dpa
Citypässe locken mit freiem Eintritt zu wichtigen Sehenswürdigkeiten oder versprechen zumindest Rabatte. Und oft fährt man mit ihnen auch gratis Bus und Bahn. Doch wann lohnt sich die Investition in so einen Pass wirklich?
Gerade in Metropolen steht oft nicht nur ein Angebot zur Wahl. Meist gibt es neben Pässen der städtischen Tourismusorganisationen noch Angebote privater Anbieter, die eine bestimmte Anzahl Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten bündeln und im Paketpreis verkaufen.
■ Offizielle Karten
Deren Alleinstellungsmerkmal und größtes Verkaufsargument ist fast immer, dass für den Nutzungszeitraum die öffentlichen Verkehrsmittel dabei sind. „Das macht einen signifikanten Anteil von deren Preis aus – wenn ich sie kaufe, sollte ich also Bus und Bahn schon regelmäßig nutzen“, sagt Patrick Kühne, der auf dem Portal „Citypassvergleich.de“ für viele Metropolen die verschiedenen Angebote listet und detailreich analysiert. Ein Beispiel ist die Bundeshauptstadt: Hier gibt es die Berlin Welcome Card, die als „offizielles Touristenticket“ vermarktet wird. Für 48 Stunden kostet sie 26,90 Euro, wenn man nur im Stadtgebiet unterwegs sein möchte. Bis zu drei Kinder bis 14 Jahre dürfen dabei bei einem Erwachsenen mitfahren. Dazu gibt es eine Reihe von Rabatten, darunter etwa 25 Prozent Rabatt für ein Fernsehturm-Aussichtsticket. Zum Zeitpunkt unserer Recherche kostete das Turm-Ticket 25,50 Euro. Mit 25 Prozent Rabatt kostet es noch 18,75 Euro. Macht eine Ersparnis von 6,75 Euro. Schon mit dieser einen Attraktion hätte sich die Mehrausgabe für das Touristenticket im Vergleich zum Kauf normaler ÖPNV-Tickets also gelohnt.
Oliver Buttler von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg rät deshalb: Erst einen Plan machen, was man an seinem Urlaubsort machen möchte. Dann sollte man die angebotenen Citypässe mit seinem Urlaubsplan vergleichen. Ist die Ersparnis mit dem Pass dann größer als dessen Kosten, rechnet sich das. London dagegen ist ein gutes Beispiel für das Gegenteil: Weil in der britischen Hauptstadt viele Museen kostenlos sind. Wer vor allem museal unterwegs sein will, braucht da definitiv keinen Citypass. „Will ich hingegen London Eye, Tower und anderes besuchen, kann sich das lohnen“, sagt Vergleichsexperte Patrick Kühne.
Was man in dem Zusammenhang im Blick haben sollte, wenn man günstig unterwegs sein will: Für bestimmte Personen, Studierende etwa, gibt es oft ermäßigte Eintrittspreise – teils kommen sie gratis rein. Gleiches gilt für Kinder und Jugendliche. Da sollte man schauen, ob das die Citypass-Angebote mit reduzierten Tarifen abbilden. Oder ob es sie überhaupt braucht.
■ Bequemlichkeit
Ob sich durch die Pässe sparen lässt, ist aber nicht der einzige Aspekt, der eine Rolle spielt. Es geht auch um Bequemlichkeit. Beispiel Rom: In der italienischen Hauptstadt stehen auch mehrere Pässe privater Anbieter zur Wahl. Zum Recherchezeitpunkt gab es etwa den Rom Explorer Pass bei Go City mit vier Attraktionen und Aktivitäten, die man aus einer großen Liste auswählen kann, für 134 Euro zu kaufen. Zur Wahl stehen Klassiker wie das Kolosseum und die Vatikanischen Museen, aber auch Abseitigeres wie eine Weinverkostung oder ein Opernkonzert. „Es ist auf jeden Fall teurer, als würdest du rechtzeitig selbst anfangen, auf den offiziellen Websites Tickets zu kaufen“, sagt Kühne zu diesen Kombi-Tickets für Rom. Dafür bietet das Kombi-Ticket Komfort.
■ Zeitslots
Zwei Aspekte fallen beim Blick auf das genannte Angebot für Rom auf: Zum einen ist da die Gültigkeit – sobald man die erste Attraktion besucht, hat man mit dem Explorer Pass 30 Tage Zeit, um die weiteren drei zu besuchen. Zum anderen gibt es etwa für das Kolosseum Zeitfenster, die man buchen muss. Die Zeitfenster zur Steuerung der Besucherströme an stark frequentierten Orten wie dem Kolosseum oder der Sagrada Familia in Barcelona können ein Fallstrick sein. „Wenn du deinen Citypass einen Tag vorher erst kaufst, kann es sein, dass es dann für den Wunschtermin keine Tickets mehr gibt“, sagt Kühne. Lieber also frühzeitig buchen. Bestenfalls lassen sich die Zeitfenster schon beim Kauf des Passes direkt wählen, dann ist man auf der sicheren Seite und wird nicht abgewiesen. Es kann aber auch sein, dass man das Ticket auf der offiziellen Seite buchen muss und dann durch die Eingabe eines Codes aus seinem Pass die jeweilige Ermäßigung erhält.