München/Wiesbaden – Wohneigentum in Deutschland wird zunehmend teurer. Im dritten Quartal in Folge sind die Durchschnittspreise für Eigentumswohnungen sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser gestiegen – und das mit wenigen Ausnahmen bundesweit. Vor allem in Ballungsräumen ist bezahlbarer Wohnraum knapp.
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes lagen die Preise für Wohnimmobilien hierzulande im zweiten Quartal im Schnitt um 3,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Nach einer Serie von Preis- rückgängen seit dem vierten Quartal 2022 drehte der Markt im Schlussquartal 2024: Im Zeitraum Oktober bis Dezember zogen die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland um 1,9 Prozent an, im ersten Quartal 2025 ging es um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach oben. Im Jahresdurchschnitt 2024 hatten die Preise für Häuser und Wohnungen hierzulande noch um 1,5 Prozent nachgegeben.
Eigentumswohnungen kosteten nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes im Zeitraum April bis Juni des laufenden Jahres bundesweit im Durchschnitt mehr als ein Jahr zuvor. Auch die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser zogen in den meisten Regionen an.
In den sieben größten Städten – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt/Main, Stuttgart und Düsseldorf – mussten Käufer von Eigentumswohnungen im Schnitt 2,4 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Ein- und Zweifamilienhäuser waren dort etwas günstiger zu haben als ein Jahr zuvor: Die Preise für solche Immobilien gaben – auf hohem Niveau – um 0,2 Prozent nach.
In kreisfreien Großstädten außerhalb der Metropolen verteuerten sich Wohnungen um durchschnittlich 5,0 Prozent zum Vorjahresquartal. In ländlichen Kreisen mussten Käufer von Eigentumswohnungen im Schnitt jeweils 3,6 Prozent mehr zahlen als im Vorjahresquartal.
Mehr neue Wohnungen sind erklärtes Ziel der neuen Bundesregierung. Die SPD-geführte Vorgängerregierung hatte 400 000 neue Wohnungen in Deutschland pro Jahr versprochen, dieses Ziel aber nie erreicht. Im vergangenen Jahr waren 251 900 Wohnungen in Deutschland fertiggestellt worden und damit so wenig wie seit 2015 nicht mehr. Die amtierende Bundesregierung will mit einem „Bau-Turbo“ über schnellere Genehmigungen den schleppenden Wohnungsbau voranbringen.
Die Immobilienbranche begegnet dem „Bau-Turbo“ allerdings mit Skepsis, wie aus einer Umfrage hervorgeht, die gestern im Vorfeld der Münchner Immobilienmesse Expo Real veröffentlicht wurde. Demnach gaben lediglich 13 Prozent der Befragten dem „Bau-Turbo“ die Schulnote „sehr gut“ oder „gut“. 27 Prozent der Befragten bezeichneten das Regierungspaket als „mangelhaft“ oder „ungenügend“. Das Meinungsforschungsinstitut IfaD hatte 579 Vertreter der Branche im Auftrag der Messe München befragt – 70 Aussteller und 509 Messebesucher.
Insgesamt herrscht in der Branche aber wieder vorsichtiger Optimismus, zumindest bezogen auf den internationalen Immobilienmarkt, zu dem nicht nur der Wohnungsmarkt, sondern beispielsweise auch der Markt für Gewerbeimmobilien zählt. 44 Prozent der Befragten beurteilten die Lage „optimistisch“, 35 Prozent bezeichnen sie als „neutral“. Messe-Chef Stefan Rummel sagte: „Die Talsohle ist durchschritten, das Vertrauen kehrt langsam zurück.“ Trotzdem sieht die Branche laut der Umfrage Hürden bei der Verwirklichung von Immobilienprojekten: 79 Prozent der Umfrageteilnehmer wünschen sich demnach „weniger Bürokratie“.
Die Expo Real gilt als internationale Leitmesse für Immobilien, sie findet vom 6. bis 8. Oktober auf dem Messe-Gelände in München-Riem statt.