Krisenwährung Gold glänzt

von Redaktion

Gold gewann zuletzt rasant an Wert. In Dollar gerechnet, stieg der Goldpreis in drei Jahren um 125 Prozent, in Euro waren es immerhin noch 90 Prozent. © Sven Hoppe/dpa

47 Prozent Preisanstieg in einem Jahr und satte 125 Prozent in drei Jahren: In Dollar gerechnet, eilt der Goldpreis von Rekord zu Rekord. Kostete eine Feinunze (31,1 Gramm) zur Jahrtausendwende noch etwa 300 US-Dollar, muss man heute rund 3900 US-Dollar oder 3300 Euro hinlegen. Doch woher kommt der Preisanstieg? Und wie geht es weiter? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Weshalb steigt der Goldpreis seit Jahren kräftig?

Der Goldpreis zieht schon seit der Jahrtausendwende an. Experten machen dafür unter anderem die starke Ausweitung der Geldmenge durch die Notenbanken verantwortlich. Gold gilt als Inflationsschutz, anders als Euro oder Dollar ist es nicht unbegrenzt vermehrbar. Angesichts der hartnäckigen Inflation in den USA interessieren sich Privatanleger wieder mehr für das Edelmetall. Gleichzeitig sind seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine geopolitische Risiken zurück in den Köpfen der Anleger. Der Krieg verstärkt die Blockbildung und die Deglobalisierung, was „die Rolle von Gold als sicherem Hafen“ stärke, erklären die Analysten der DZ Bank. Daraus ergebe sich ein weiterer Treiber: „eine erhöhte Nachfrage von Zentralbanken aus Schwellenländern, die das Ziel haben, ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu reduzieren“. Dafür ersetzen sie US-Staatsanleihen verstärkt durch Gold als Devisenreserve.

Wieso hat sich der Anstieg noch beschleunigt?

Allein seit Jahresbeginn ist der Goldpreis in Dollar um 43 Prozent gestiegen – ein historischer Höhenflug. Schuld ist vorm allem die Politik von US-Präsident Donald Trump. Sie untergräbt auch das Vertrauen in die finanzielle Stabilität der USA. Trump erhöht die schon jetzt riesige Staatsverschuldung von 37 Billionen Dollar (120 Prozent), gleichzeitig rüttelt er an der Unabhängigkeit der Notenbank, die über die Stabilität des Dollars wacht. Das schürt die Zweifel am Finanzsystem und seiner amerikanischen Leitwährung, was die Angstwährung Gold, aber auch alternative Anlagen wie Bitcoin beflügelt, die knackte gerade die Marke von 125 000 Dollar (siehe unten). Auch der Haushaltstopp in den USA und die Aussicht auf sinkende Zinsen treiben den Goldpreis. Gold zahlt keine Zinsen, weshalb sein Preis meist dann stiegt, wenn die Zinsen sinken.

Geht der Preisanstieg bei Gold weiter?

Einige Analysten gehen davon aus, da immer mehr Profianleger zu Gold als Alternative zu US-Staatsanleihen raten. So erwartet die US-Investmentbank Goldman Sachs einen Anstieg um weitere 25 Prozent auf 5000 US-Dollar je Feinunze, sofern nur ein Prozent der privat gehaltenen US-Staatsanleihen in Gold umgeschichtet werde. Doch es gibt auch Risiken für den Goldpreis: Die Plattform „fundresearch“ fragte gerade Experten nach möglichen Belastungsfaktoren für den Goldpreis. Als Antwort wurden meist überraschende Zinserhöhungen genannt, eine Entspannung in der Weltpolitik durch ein Ende des Krieges in der Ukraine oder eine Verkaufswelle bei Anlegern, die ihre hohen Gewinne der letzten Jahre realisieren wollen. Die Landesbank Baden-Württemberg geht wegen der jüngsten hohen Gewinne davon aus, dass die Rolle von Gold als sicherem Hafen „überreizt“ ist. Sie rechnet damit, dass der Goldpreis bald wieder auf 3000 Dollar je Unze fällt. Wichtig: Auch wenn Gold in Dollar gehandelt wird, ist für Europäer der Wert in Euro ausschlaggebend. Zuletzt hat der Dollar zum Euro stark an Wert verloren, weshalb Gold in Euro in einem Jahr nur 37 Prozent an Wert gewonnen hat, in Dollar waren es 47 Prozent.

Wie kann man in Gold investieren?

Für Investitionen in Gold gibt es verschiedene Möglichkeiten. Klassisch ist der Kauf von Barren und Münzen, die man beispielsweise bei großen Goldhändlern wie Pro Aurum, Degussa oder den Sparkassen erwerben kann. Gerade bei kleinen Mengen zahlt man dabei allerdings hohe Aufschläge. Wer einen Grammbarren kauft, legt dafür im Moment knapp über 120 Euro hin. Das entspricht einen Unzenpreis von 3730 Euro – ein Plus von 400 Euro oder zwölf Prozent gegenüber dem Börsenpreis. Ein Barren in Unzengröße kostet dagegen oft nur ein bis zwei Prozent Aufpreis. Umgekehrt bekommen Goldbesitzer meist deutlich weniger als den Börsenpreis, wenn sie ihr Gold wieder an Händler verkaufen. Wer nur das Auf und Ab des Goldpreises nachvollziehen will, kann deshalb über den Kauf von Anlageprodukten wie Xetra-Gold oder Euwax-Gold II nachdenken. Sind sie wie die beiden genannten Produkte mit physischen Gold hinterlegt, sind mögliche Gewinne nach einem Jahr Spekulationsfrist steuerfrei.

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