Vorräte für zehn Tage sollte jeder Zuhause haben, rät das Bundesamt für Bevölkerungsschutz. © Jens Büttner/dpa
Ein Kasten Wasser, ein Stück Seife, ein Kurbelradio: Was man alles braucht, um Notfälle möglichst gut zu überstehen, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einem aktualisierten Ratgeber für den Ernstfall zusammengestellt.
■ Essen und Trinken
Das BBK empfiehlt den Bürgern, mindestens drei, besser aber zehn Tage ohne einen Einkauf überstehen zu können. Dazu brauche es pro Tag und Person mindestens zwei Liter Wasser für den Verzehr – ein halber davon zum kochen. Für Hygiene braucht es Extra-Rationen. Zum Essen brauche es für zehn Tage pro Person 3,5 Kilogramm Brot, Nudeln, Reis oder Kartoffeln, vier Kilogramm Gemüse und Hülsenfrüchte, 2,6 Liter Milch, 1,5 Kilo Fisch, Fleisch und Eier sowie 0,357 Kilo Fette und Öl. Wer seine Vorräte selbst zusammenstellen will, kann sich an den Nährwerttabellen orientieren, die es auf jeder Verpackung gibt. Laut der Techniker-Krankenkasse braucht ein Mann mittleren Alters durchschnittlich 2400 Kilokalorien (kcal) pro Tag, eine Frau 1900. Bei körperlicher Tätigkeit steigt der Bedarf. Die angelegten Vorräte sollten haltbar und idealerweise sofort verzehrbar sein – wie etwa Dosenkost, Erbsensuppe oder Ravioli zum Beispiel. Trockenware wie Nudeln oder Linsen müssen vor dem Verzehr gekocht werden – das verbraucht wertvolle Energie.
■ Kochen und Heizen
Im Notfall kann es sein, dass weder Strom, Wärme oder fließendes Wasser verfügbar sind. Das BBK empfiehlt deshalb, einen für Innenräume zugelassenen Gasherd anzuschaffen. Eine Behelfslösung können auch Fondue-Sets sein, mit denen man mit Brennpaste zumindest kleine Mengen kochen kann. Aber Vorsicht: Zum einen verbrennt kaum ein Brennstoff rückstandslos, warnt die Verbraucherzentrale NRW. Es können Schadstoffe in die Luft gelangen. Das gelte auch für Ethanol-Öfen, die von den Herstellern oft als schadstofffrei beworben würden. Deshalb sollte Feuer laut Verbraucherzentrale nur in Räumen mit Frischluftzufuhr genutzt werden. Zudem kann bei Verbrennungsprozessen Kohlenmonoxid entstehen, wenn zu wenig Sauerstoff im Raum ist. Es kommt immer wieder vor, dass Menschen an diesem giftigen Stoff sterben. Camping-Kocher mit Gaskartusche, sowie Gas- und Holzkohlegrills sollten laut BBK nur draußen verwendet werden.
■ Informationen
Das BBK warnt erstmals deutlich vor Desinformationskampagnen: Es gebe „Akteure, die bewusst Falschinformationen verbreiten. Sie wollen gezielt Meinungen beeinflussen, Menschen verunsichern, Vertrauen in staatliches Handeln untergraben und den gesellschaftlichen Zusammenhalt schwächen.“ Deshalb sollte man Informationen aus dem Internet und speziell den Sozialen Medien immer kritisch einordnen. Um erreichbar zu bleiben, rät die Behörde, immer eine aufgeladene Powerbank im Haus zu haben. Diese kleinen Akkus ermöglichen es, das Smartphone aufzuladen. Auf das Gerät kann man die offizielle Warnapp „Nina“ und Offline-Kartendienste herunterladen. Zudem rät das BBK zur Anschaffung eines Kurbel- oder Akkuradios, falls der Mobilfunk zusammenbricht.
■ Schutz
Laut BBK gibt es für verschiedene Notfälle unterschiedliche sichere Orte. Im Fall von Explosionen sollten Bürger am besten Keller oder Räume aufsuchen, bei denen mindestens zwei Wände zwischen der Außenwelt liegen. Geeignet können auch U-Bahn-Schächte sein. Sollte es zu Hochwasser oder dem Austritt giftiger Gase kommen, sollte man höhere Stockwerke aufsuchen und die Fenster schließen. Im Keller droht Ertrinken oder Ersticken.MAS