Wird die Martini-Gans teurer?

von Redaktion

Eine Gänseherde im Freien: In zwei Wochen, zu Martini, werden sie geschlachtet. © dpa

München – Große Unsicherheit herrscht derzeit noch darüber, welche Folgen und welches Ausmaß die Vogelgrippe in Deutschland annehmen kann. Bislang wurden bereits fast eine halbe Million Tiere in Betrieben von Geflügelhaltern gekeult – vor allem im Norden und Osten der Bundesrepublik und in Baden-Württemberg. Trotz dieser massenhaften Tötungen von Nutztieren rechnet die Geflügelwirtschaft derzeit noch mit relativ stabilen Preisen für Geflügelfleisch und Eier.

Er glaube nicht, „dass wir kurzfristig Preisexplosionen haben“, sagte gestern Hans-Peter Goldnick, Präsident des Zentralverbands der Deutschen Geflügelwirtschaft, im „ZDF-Morgenmagazin“. Gut zwei Wochen vor dem Martinsfest am 11. November, wo es gerade in Bayern vielerorts traditionell Martini-Ganserl gibt, betonte Goldnick, dass der überwiegende Teil der Gänse aus dem Ausland komme.

Bei Hühnerfleisch spielen Importe keine große Rolle, der Selbstversorgungsgrad lag laut amtlichen Daten im vergangenen Jahr bei mehr als 105 Prozent. Allein aus heimischen Betrieben stammt das Geflügelfleisch in den Kühltheken aber nicht. Nur 20 Prozent der hier gegessenen Gänse kommen nach Angaben des Branchenverbands aus deutscher Produktion und rund 80 Prozent aus Ungarn und Polen. Der Selbstversorgungsgrad bei Entenfleisch lag bei 57 Prozent.

Der Bundesverband fordert ebenso wie der Landesverband der Bayerischen Geflügelwirtschaft ein bundesweites Aufstallungsgebot für Geflügel (wir berichteten). Damit müssten Hühner und Enten in geschlossenen Ställen gehalten werden, um sie vor dem Virus, das vor allem durch infizierte Wildvögel verbreitet wird, zu schützen. Gänse können nicht in geschlossenen Ställen gehalten werden.

Robert Schmack, bayerischer Verbandspräsident, rechnet, anders als der Chef des Bundesverbands, durchaus mit Blick auf die Eierpreise mit steigenden Preisen. „Auch bei uns wird es dramatisch sein. Eierpreise, die sich dann um die Hälfte noch mal erhöhen, die halte ich nicht für ausgeschlossen“, sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Damit könnten die Kosten gerade zum Beginn der Advents- und Weihnachtsbäckerei steigen. Ein Zehnerpack könnte dann statt 2,50 Euro rund 3,50 Euro kosten. Auch mit eingeschränkter Produktauswahl im Handel sei zu rechnen, sagte er.

Goldnick appelliert an die Betriebe und die Behörden, alle Bio-Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten und zu verhängen. „Dann haben wir die Chance, dass wir das Virus außen vor halten.“ Und dann stünden auch die Chancen gut, zu Weihnachten genügend Weihnachtsgänse und Eier zu haben.(MIT MATERIAL VON DPA)

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