Kahlschlag bei griechischer Post

von Redaktion

46 Postfilialen in Griechenland haben quasi über Nacht dichtgemacht, wie hier in Thessaloniki. Insgesamt sollen 204 Filialen schließen. © SAKIS MITROLIDIS, afp

Athen – Von den 1000 Filialen der griechischen Post (Elta) soll ein Fünftel geschlossen werden. Den Auftakt machen 46 Filialen hauptsächlich in Athen und Thessaloniki. Der Aufschrei im Land ist groß, auch wenn die Situation in den völlig veralteten, unterbesetzten Filialen teils katastrophal ist.

Die Art und Weise, in der Elta-Chef Grigoris Sklikas den Kahlschlag bekannt gab, ist für das staatseigene Unternehmen bezeichnend. Vor vier Tagen kündigte er die Schließungen in einem TV-Sender an – nachdem er am Tag zuvor das zuständige Ministerium per Fax informiert hatte, wie griechische Medien berichten. Schon am Montag standen viele Kunden dann vor verschlossenen Türen.

Kollegen, die befristete Arbeitsverträge hatten, seien jetzt ohne Job. Andere hätten erst am Vorabend von ihrer Versetzung in eine andere Filiale erfahren, kritisiert Giannis Oikonomou, Chef des Athener Postboten-Verbands. Gewerkschafter vermuten, dass das Unternehmen rigoros geschrumpft werden soll, um für private Investoren interessant zu sein.

Die Dienstleistungen der Elta sollen weiterhin gewährleistet bleiben, versichert das Management, teils von privaten Konkurrenten. Vor allem kleine Elta-Standorte auf dem Land und den Inseln sind hoffnungslos veraltet und unterbesetzt.

Mittlerweile betragen die Schulden der Elta rund 140 Millionen Euro, und jedes Jahr kommen neue, millionenschwere Defizite hinzu, schreibt die Zeitung „Ta Nea“.

Die prekäre Situation des Unternehmens erleben die Kunden jeden Tag, angewiesen sind sie auf die Post dennoch: Vor allem Ältere nehmen die Bezahldienstleistungen der Elta etwa für Strom- und Telefonrechnungen in Anspruch oder lassen sich dort die Rente auszahlen.

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