Beim Granatapfel erst eine Kappe abschneiden, dann an den Kammern einschneiden, auseinanderziehen und Kerne mit den Fingern lösen. © Christin Klose, dpa
Jetzt im Herbst gibt es in den Obstregalen der Supermärkte wieder ein großes Angebot an Granatäpfeln aus dem Mittelmeerraum. Die symbolträchtige „Götterfrucht“ ist dort schon seit der Antike verbreitet. Noch heute werden dem Granatapfel zahlreiche positive Wirkungen zugeschrieben: Er soll entzündungshemmend wirken, das Hautbild verbessern, die Libido steigern, Herz und Kreislauf schützen und sogar das Risiko für bestimmte Krebsarten senken.
Wissenschaftlich erwiesen ist davon nur wenig. Für die Forschung von Interesse sind aber zum Beispiel die Polyphenole im Granatapfel – antioxidative Pflanzenstoffe, wie sie auch in Heidelbeeren und anderen heimischen Beeren vorkommen. Zudem liefert die Frucht Kalium, Calcium, Eisen, Phosphor und B-Vitamine. Sie enthält auch etwas Vitamin C, kann dabei aber mengenmäßig nicht mit Zitrusfrüchten, Kiwis oder Paprika mithalten.
Wie Grapefruit kann auch Granatapfel die Wirkung mancher Medikamente beeinflussen, etwa von Blutgerinnungshemmern – im Zweifel sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Vorsicht bei Nahrungsergänzungsmitteln: Anders als die Werbung häufig suggeriert, sind sie nicht zur Linderung von Krankheiten und gesundheitlichen Beschwerden geeignet. Zudem ist oft unklar, ob und wie viel Wirkstoffe aus dem Granatapfel tatsächlich in Pulver, Kapsel oder Konzentrat enthalten sind. Auch werden immer wieder Fälschungen entdeckt, bei denen billigere Fruchtsäfte anstelle von Granatapfel verwendet werden.
Gesünder ist es, die Frucht frisch zu genießen. Granatapfelkerne lassen sich über Müsli, Porridge, Joghurt, Desserts und Smoothies streuen. Auch in Salate passen sie gut, gleich ob süße Obst- oder herzhafte Blattsalate. Ebenso bringen sie fruchtige Frische in Gemüse- und Fleischgerichte, Risotto oder Couscous.
Mit dem Apfel teilt der Granatapfel nur die äußere Ähnlichkeit, botanisch verwandt sind sie nicht. Nur die saftigen, von einer ledrigen, zähen Schale umgebenen Kerne sind essbar. Beim Öffnen ist Vorsicht geboten, denn der rote Saft färbt stark. Am besten rollt man die Frucht auf einer festen Unterlage, schneidet oben und unten einen „Deckel“ ab und ritzt die Schale sternförmig ein. Anschließend kann man sie aufbrechen und die Kerne auslösen. Besonders Vorsichtige machen das in einer Schüssel Wasser: die Kerne sinken dabei zu Boden, die Schalenreste schwimmen oben. Granatäpfel reifen nach der Ernte nicht nach. Beim Einkauf sollte man schwere Früchte wählen, mit eingetrockneten Blütenansätzen und fester Haut. Flecken sind unbedenklich, weiche Stellen hingegen ein Zeichen für beginnende Fäulnis.