Die Haltung von Geflügel lässt oft zu wünschen übrig – hat sich aber doch verbessert. © Carsten Rehder, dpa
Wie gut werden Masthühner gehalten, die in Deutschland verkauft werden? Der gestern veröffentlichte Masthuhn-Report der Albert-Schweitzer-Stiftung zeigt: Es tut sich was in der Branche.
Wie beliebt ist Geflügel in Deutschland?
Sehr. „Die Zahl der Hühner in der Mast steigt seit einigen Jahren stetig an“, heißt es im Report. Demnach gelangten im vergangenen Jahr 1,1 Millionen Tonnen Hühnerfleisch von 627 Millionen Tieren auf den deutschen Markt.
Warum sehen die Experten darin ein Problem?
„Die Lebensbedingungen für Masthühner sind besonders schlimm“, schreiben die Autoren. „Die Tiere leiden unter schnellem Wachstum, das häufig Herz-Kreislauf-Probleme, Bauchwassersucht, Knochendeformationen oder Lähmungen verursacht.“ Meist seien sie mit tausenden Artgenossen auf engstem Raum eingesperrt. Industrielle Haltungsbedingungen, hohen Besatzdichten und Überzüchtung machten Masthühner besonders anfällig für Infektionskrankheiten.
Gibt es trotzdem Verbesserungen in der Branche?
Die Antwort mag überraschen – aber offenbar ist das der Fall. „Das Tempo bei der Verbesserung der Tierschutzstandards nimmt zu“, sagte Esther Erhorn von der Albert-Schweitzer-Stiftung. Sie betonte aber auch: Es könnte alles noch viel schneller gehen.
Welche Läden sind führend?
Große Fortschritte gibt es laut der Studie bei den Discountern, darunter Aldi Süd und Lidl, sie haben sich verbessert. Auch Penny zählt nach Ansicht der Experten zu den führenden Discountern. Bei den Supermärkten belegen Rewe und Tegut die vorderen Plätze.
Und welche Läden schneiden schlecht ab?
Etwa Netto und Edeka. Aber offenbar gibt es auch hier Bestrebungen, sich einer Masthuhn-Initiative anzuschließen, damit es den Tieren besser geht. „Edeka und das Tochterunternehmen Netto-Marken-Discount haben ihre Ziele für Verbesserungen in der Haltung von Masthühnern kürzlich ebenfalls an die Masthuhn-Initiative angepasst, allerdings erst nach Abschluss der Datenerhebung“, heißt es im Report. Jenseits des Einzelhandels gibt es aber weiterhin „Bremser“: Dazu zählen McDonald‘s und Burger King.
Woran können sich Verbraucher orientieren?
„Kaufen Sie mindestens Produkte aus Haltungsform 3 oder höher“, sagte Expertin Esther Erhorn. Noch besser sei es, weniger Fleisch zu essen.