Alternativen zu Google & Co.

von Redaktion

Das Internet wird dominiert von US-amerikanischen Unternehmen. Aber inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Alternativ-Diensten. © Helena Dolderer, dpa

Auf höchster politischer Ebene haben Frankreich und Deutschland gestern in Berlin mit den EU-Digitalministern und der EU-Kommission beraten, wie Europa digital souveräner werden kann (siehe Seite 5). Wir erklären, was Nutzer schon heute tun können, um insbesondere von US-Diensten unabhängiger zu werden.

■ E-Mail

Wer keine US-Dienste wie beispielsweise Gmail von Google nutzen möchte, kann auf europäische Dienste umsteigen. „Kostenlose deutsche Alternativen sind unter anderem GMX und Web.de“, heißt es etwa beim Fachportal „Heise.de“. Diese seien jedoch werbefinanziert. Wer keine Werbung möchte, kann kostenpflichtige Dienste nutzen, beispielsweise mailbox.org, Tuta oder Posteo – alle aus Deutschland.

■ Kurznachrichten

Unangefochtener Marktführer bei den Kurznachrichten-Diensten ist und bleibt WhatsApp, Teil des US-amerikanischen Meta-Konzerns von Mark Zuckerberg, zu dem auch Facebook gehört. Eine Alternative zu WhatsApp ist Threema. Zwar gilt der Messenger-Dienst aus der Schweiz als datensicher, allerdings kostet die App 3,99 Euro. Die zweite Barriere: Die Installation von Threema bringt nur dann etwas, wenn die eigenen Freunde auch dort sind oder zu dem Dienst wechseln.

Die zweite Alternative ist die App Signal: Sie hat sich in den vergangenen Jahren unterschwellig verbreitet, sie ist kostenlos, der Download ist unkompliziert. Zwar stammt Signal aus den USA, „Heise.de“ verweist aber darauf, dass Signal seinen Quellcode als Open-Source-Software transparent mit der Öffentlichkeit teilt. „Abgesehen von der Telefonnummer sammelt der Dienst keine Nutzerdaten und teilt auch keine Daten mit Dritten.“

■ Soziale Netzwerke

Ein ähnliches Problem wie die Kurznachrichten-Dienste haben Soziale Netzwerke: Sie sind nur dann attraktiv, wenn möglichst viele Personen dieselbe Plattform nutzen. Als Facebook-Alternativen gelten Friendica und Diaspora – sofern sich Freunde und Familie ebenfalls zum Umzug entscheiden.

Etwas anders verhält es sich bei öffentlichen Kurznachrichtendiensten. Über Jahre hinweg war Twitter eine angesagte Plattform, bis Tesla-Eigentümer Elon Musk im Jahr 2022 den Konzern kaufte. Er benannte Twitter in X um und öffnete unter anderem die Schleusen für Hass und Hetze, Musk nannte das „radikale Redefreiheit“. Eine Abwanderungsbewegung setzte ein, etwa zu den Alternativen Mastodon und Bluesky. Dass die beiden Plattformen bis heute nicht mit dem früheren Twitter konkurrieren können liegt schlicht daran, dass – zumindest bisher – längst nicht alle relevanten Personen und Organisationen migriert sind. Es werden aber mehr. Und wer nicht weiß, wohin er wechseln soll, für den bietet sich womöglich Openvibe an: Openvibe bedient Mastodon, Bluesky und weitere Plattformen – von einem einzigen Konto.

Und wie sieht es mit Alternativen zum Foto-Netzwerk Instagram – ebenfalls Teil des Meta-Konzerns – und dem chinesischen Video-Dienst Tiktok aus? Als eine Alternative zu Instagram zählt beispielsweise Pixelfed, vorausgesetzt, es machen genug mit. Und Tiktok? Ein alternatives Massenphänomen gibt es noch nicht, Nyzzu aus Hamburg versucht immerhin, ein familienfreundliches Pendant zum chinesischen Dienst zu etablieren.

■ Suchmaschinen

Google dominiert die Internet-Suche. Dann gibt es noch Bing, sie gehört aber dem US-Riesen Microsoft. Hoffnungsträger der Europäer ist aktuell Qwant aus Frankreich. Eigenwerbung: „Die Suchmaschine, die nichts über Sie weiß.“ Nicht immer gelingt es Qwant allerdings, mit der Suchqualität von Google mitzuhalten. Es gibt aber noch einen Umweg, Google zu nutzen – ohne Daten preiszugeben. Startpage leitet Suchanfragen anonymisiert an Google weiter. Es gibt einen Test der Stiftung Warentest, der zwar schon einige Jahre zurückliegt, aber im Jahr 2019 belegte Startpage Platz eins im Suchmaschinen-Test und verwies Google auf Rang zwei.

■ Künstliche Intelligenz

Wer auf ChatGPT oder die Google-KI verzichten möchte, kann auf alternative Angebote zurückgreifen: Mistral AI aus Frankreich macht ChatGPT mit „Le Chat“ Konkurrenz, KI-Bilder lassen sich mit Flux AI des Start-ups Black Forest Labs aus Freiburg erzeugen.

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