Ein freier Platz an der Sonne: Davon träumt man im grauen Novemberwetter. © Rippich, dpa
Eine Reise mit viel Vorlauf buchen, lohnt sich. Das zumindest versprechen Frühbucherrabatte, mit denen Veranstalter gerade jetzt wieder für Sommerurlaubsbuchungen werben: Bis zu 30, 40, teils 50 Prozent Ersparnis seien drin. Doch ist das auch immer der beste Preis?
Sicher ist das zumindest nicht. „Eine Preisgarantie gibt es nicht“, heißt es von der Anex-Gruppe. Zu ihr gehören die Reiseveranstalter Anex Tour, Neckermann, Bucher und Öger Tours. Auch die beiden Branchengrößen Schauinsland-Reisen und Tui Deutschland bestätigen das. Die Dynamik der Flugpreise könne dafür sorgen, dass Reisen im Laufe einer Saison etwas günstiger werden als prognostiziert, so Tui-Sprecher Aage Dünhaupt. „Oder teils auch erheblich teurer.“ Im Regelfall sei der Frühbucherpreis der beste Preis für die Reise.
Ein Bericht des NDR etwa hatte aber zuletzt Zweifel daran geweckt. Häufiger habe man schon erlebt, dass Kunden wiederkommen und sich beschweren, weil der Preis günstiger geworden sei als mit dem Frühbucherrabatt, hieß es dort aus einem Reisebüro.
Eigentlich böten Frühbucherpreise immer einen Preisvorteil, sagt Reisevertriebsexperte Ömer Karaca. „Die Frühbucherpreise für die kommende Saison sind für Verbraucher sehr attraktiv“, sagt er. In den Hotels in den Zielgebieten habe man gelernt, dass man mit überhitzten Preisen in Deutschland nichts erreicht, lautet seine Einschätzung. Generell seien Reisepreise aber heutzutage sehr dynamisch. Klassische Katalogpreise wie früher gebe es nicht mehr.
Das beobachtet auch Verbraucherschützerin Tiana Schönbohm. „Das Problem ist relativ neu, weil die Preise immer dynamischer werden – früher konnte man sich mehr darauf verlassen, eine Reise zum besten Preis gebucht zu haben“, sagt die Juristin von der Verbraucherzentrale Niedersachsen.
Ihr Rat: Urlauber sollten alles kritisch hinterfragen – auch bei Frühbucherrabatten. Und finden sie heraus, dass eine mit Rabatt beworbene gebuchte Reise Monate später günstiger zu haben ist, sollten sie dem Veranstalter kritisches Feedback geben.
Doch könnte man dann auch die Differenz geltend machen? Nach dem Motto: Ich habe 3000 Euro für meine Reise bezahlt, jetzt gibt es sie für 2800 – zahle mir die 200 Euro zurück! Eine eindeutige rechtliche Grundlage dafür gebe es nicht, sagt Schönbohm. „Wir hätten aber Kulanz in solchen Fällen erwartet.“ Davon kann man bislang aber nicht ausgehen. So heißt es etwa von der Anex-Gruppe: „Differenzzahlungen gibt es nicht.“
Sparfüchsen bleibt nur, mit einem Flextarif zu buchen. Den bieten viele Veranstalter an. Damit kann man bis zu einem festgelegten Zeitpunkt vor Reisestart ohne Angabe von Gründen kostenfrei stornieren. Dafür muss man aber auch bereit sein, ständig weiter die Preise zu beobachten, und das ist natürlich mit Aufwand verbunden.TOM NEBE