Spenden ohne Geld

von Redaktion

Blut wird immer gebraucht. Über eine Spende freut sich unter anderem das Rote Kreuz. © THOMAS PLETTENBERG/BRK

Das Sozialkaufhaus Diakonia ist auf Sachspenden angewiesen. Einkaufen kann hier jeder. © Erol Gurian/Diakonia

Die Weihnachtstrucker der Johanniter verteilen Geschenke. Jeder kann zu dieser schönen Aktion etwas beitragen. © Saskia Rosebrock/Johanniter

Weihnachtszeit ist Spendenzeit. Gut 12,5 Milliarden Euro spendeten die Deutschen zuletzt pro Jahr. Doch das Spendenaufkommen geht zurück. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln waren es 2024 schon 1,6 Milliarden weniger als 2022, weshalb die Ökonomen von einer Spendenflaute sprechen. Schuld am Rückgang der Spendenbereitschaft sind unter anderem die vielen Krisen, welche die Bundesbürger längst selbst im Geldbeutel spüren. Doch wer zu Weihnachten etwas Gutes tun will, muss nicht immer Geld überweisen. Hier fünf Ideen für Spenden ohne Geld.

■ Blutspenden

„Mit einer Blutspende rettet man bis zu drei Menschenleben“, sagt Patric Nohe vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes. Etwa 2000 Blutkonserven werden in Bayern pro Tag benötigt, bundesweit sind es 15 000. Und weil sie frisch sein müssen, sind die Kliniken konstant auf Spenden angewiesen – auch in der Urlaubszeit um Weihnachten. Gleichzeitig sind nur drei Prozent der Bundesbürger Blutspender, vor allem bei den Jungen geht die Bereitschaft zurück. Blutkonserven sind deshalb nicht nur ein kostbares, sondern leider auch sehr knappes Gut.

„Spenden kann jeder Erwachsene“, sagt Nohe. Voraussetzungen sind Gesundheit, Volljährigkeit und ein Körpergewicht von über 50 Kilo. Wann und wo man Blut spenden kann, erfährt man auf der Webseite des Blutspendedienstes des BRK. Im München gibt es etwa im Forum an der Schwanthalerhöhe jeden Werktag Termine, in Kreisstädten wie Dachau oder Erding etwa monatlich. Wer das erste Mal Blut abgibt, bekommt einen Blutspendeausweis.

Vor Ort wird man von einem Arzt untersucht, die Blutentnahme selbst dauert dann nur etwa zehn Minuten. Danach gibt es zur Erholung eine Kleinigkeit zu essen und trinken. Statt Geld erhalten Spender als Dankeschön häufig kleine Geschenke, etwa Stollen oder Plätzchen. Wer Blut schenkt, bekommt also mehr als nur ein gutes Gefühl zurück.

■ Sozialkaufhaus

Kleidung, Spielzeug, Möbel, Schmuck: Die Materialschlacht an Weihnachten füllt auch die häuslichen Schubladen und Abstellkammern. Nicht alles, was verschenkt wird, gefällt. Damit die Dinge nicht früher oder später im Müll landen – allein Deutschland produziert pro Jahr Millionen Tonnen Textilmüll, vieles davon neuwertig – kann man sie für einen guten Zweck spenden. Ein Beispiel: das Diakonia Kaufhaus in der Dachauer Straße 192, der größte Secondhand-Shop Münchens. Einkaufen kann dort jeder – auch ohne Bedürftigkeitsnachweis. Für wenig Geld findet man dort gebrauchte Kleider, Schuhe, Spielwaren, Schmuckstücke, Elektrogeräte, Haushaltswaren und Möbel. „Alle unsere Waren stammen aus Sachspenden, darauf sind wir angewiesen“, sagt Julia Boiger von Diakonia. „Wichtig ist nur, dass wir Dinge bekommen, die gut erhalten und sauber sind.“ Wer etwas spenden will, kann entweder in der Dachauer Straße oder in der Spendenabgabe am Stahlgruberring 8 vorbeikommen. Diakonia betreibt weitere Läden, zudem gibt es ähnliche Kaufhäuser anderer Betreiber in vielen Orten rund um München: das Sozialkaufhaus der Caritas in Starnberg etwa, das Rentabel Gebrauchtwarenhaus in Erding, die Penzberger Schatzkiste oder das Sozialkaufhaus Hausham. Wer Sachen dorthin spendet, tut gleich dreifach Gutes: Er vermeidet Müll, hilft Bedürftigen und schafft zu Hause Platz.

■ Zeit schenken

Wer anderen in der Weihnachtszeit eine Freude machen will, kann auch einfach Zeit schenken. Eine Möglichkeit: Ein ehrenamtliches Engagement in den Altenheimen der Caritas. „Grundsätzlich ist das in allen Bereichen unserer Einrichtungen möglich“, sagt Gertrud Schwenk von der Caritas. Man kann etwa Zeit mit Menschen verbringen, die nur selten Besuch bekommen, Senioren auf Spaziergängen oder zum Arzt begleiten. „Aber auch die Organisation von Festen und Ausflügen oder handwerkliche Unterstützung im Garten oder in den Räumen der Bewohnerinnen und Bewohner sind möglich“, so Schwenk. Ehrenamt gibt es aber natürlich nicht nur im Altenheim. Man kann auch benachteiligten Kindern helfen, zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Oder Geflüchtete unterstützen. Eine gute Anlaufstelle dafür ist neben den vielen engagierten Helferkreisen in den Gemeinden die Fachstelle Ehrenamt der Diakonie München und Oberbayern.

■ Tafel

Selbst im reichen Bayern fehlt immer mehr Menschen das Geld für eine Mahlzeit. Die Tafeln, die Bedürftige versorgen, sind deshalb aus den Städten und Gemeinden nicht mehr wegzudenken. Allein in Bayern gibt es 174 Tafeln, die mit 14 000 Ehrenamtlichen rund 165 000 Menschen unterstützen. Wer wiederum der Tafel helfen will, muss das nicht zwingend mit Geld oder Lebensmitteln tun.

„Wir brauchen immer helfende Hände, die beherzt mit anpacken“, sagt Peter Zilles von der Tafel Bayern. „Am besten einfach vor Ort bei der Tafel melden und nachfragen, was gebraucht wird, das ist überall anders.“ In fast jeder größeren Gemeinde gibt es einen Ableger – und viele planen um Weihnachten besondere Aktionen wie Päckchen mit Luxuslebensmitteln packen, Glühweinstände oder manchmal sogar ein Weihnachtsmenü – „da hat jeder eigene Ideen“, so Zilles. „Wir freuen uns aber das ganze Jahr über Hilfe“, sagt er. „Nicht nur in der Weihnachtszeit, wo es auch bei uns manchmal etwas hektischer zugeht.“

■ Weihnachtstrucker

An Weihnachten gibt es viele Menschen, die keine Geschenke bekommen. Die Weihnachtstrucker der Johanniter haben sich deshalb zum Ziel gesetzt, diesen Menschen mit einem kleinen Paketen eine Freude zu machen. Seit 1993 sammelt die Hilfsorganisation deshalb im Advent Päckchen, die sie dann mit Lastwagen verteilt und in Deutschland, der Ukraine oder anderen osteuropäischen Ländern wie Rumänien oder Bulgarien persönlich übergibt. Letztes Jahr waren es 78 421 Stück. Wer Waren spenden will, sollte ein stabiles Paket in der Größe eines Schuhkartons bis spätestens 12. Dezember an einer der dutzenden Abgabestellen der Johanniter in Oberbayern abgeben. Wo diese sind, kann man auf der Webseite der Johanniter herausfinden.

Dort gibt es außerdem eine Packliste für Pakete, auf der sich Lebensmittel, Hygieneartikel und ein kleines Geschenk für Kinder finden. „Auch persönlich mithelfen kann man, etwa beim Einsammeln an den etwa 2000 Schulen, die sich bei der Aktion beteiligen“, sagt Ulrich Kraus, der das Projekt leitet. Dafür am besten beim Regionalverband Oberbayern der Johanniter melden (Telefon: 089/890 14 59 28).

Artikel 2 von 4