Hat mehr Funktionen als gedacht: Die aktuelle Personalausweis. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Das Auto ummelden, ein Konto eröffnen oder Bafög beantragen: Bisher war all das mit Behördengängen, Warteschlangen und Papierkrieg verbunden. Der elektronische Personalausweis macht aber vieles einfacher. Auf den ersten Blick sieht er wie eine gewöhnliche Plastikkarte aus, ist in Wahrheit aber ein kleines Hochleistungsgerät. Immer mehr Behörden und Firmen nutzen ihn zur Legitimierung. Doch was kann er alles? Und wie bekommt man ihn?
■ Funktionen
Der elektronische Personalausweis enthält im Chip die aufgedruckten Personaldaten, das Lichtbild und – falls gewünscht – die Fingerabdrücke in digitaler Form, erklärt die Stadt München. Mit der „Online-Ausweisfunktion” kann man sich „auch im Internet und an Automaten ausweisen“. Damit können sich Nutzer sicher bei Behörden, Banken, Versicherungen oder Online-Diensten identifizieren, ohne lange Formulare oder Post-Ident-Verfahren. Mit dem Ausweis wird sogar die elektronische Signatur möglich: Mit einem zusätzlichen Zertifikat können Bürger Verträge oder amtliche Dokumente rechtssicher digital unterschreiben. Besonders häufig wird der elektronische Perso bei Behörden, Krankenkassen, Banken und Versicherungen, Mobilfunk- und Vertragsdiensten sowie bei Stadt- und Landesportalen genutzt.
Zentral ist dabei die Online-Ausweisfunktion (eID). Mit ihr lassen sich über Portale wie bundID.de, ELSTER oder die Deutsche Rentenversicherung Anträge digital einreichen – vom Führungszeugnis bis zur Kfz-Anmeldung. Die Daten werden verschlüsselt übertragen, jede Abfrage muss per PIN-Eingabe bestätigt werden. Ab 2027 soll der Perso sogar auf das Handy wandern, damit man sich ausweisen kann.
■ Aktivierung
Das Herzstück der digitalen Nutzung ist die AusweisApp2 von der Bundesdruckerei und dem Bundesinnenministerium. Sie dient als sichere Verbindung zwischen dem Personalausweis und dem jeweiligen Online-Dienst. Für die Aktivierung braucht man den elektronischen Pass, den Aktivierungsbrief oder die selbst gewählte PIN und ein NFC-fähiges Handy. Auf dem Smartphone lädt man kostenlos die AusweisApp2 herunter. Beim Öffnen der App wählt man die Funktion „Ausweis einrichten” und gibt die fünfstelligen Transport-PIN aus dem Aktivierungsbrief ein. Es erscheint die Aufforderung, eine eigene sechsstellige PIN zu erstellen. Die App meldet nun, dass sie bereit zum Scannen ist und man scannt mit dem Telefon den Ausweis.
■ Sicherheit
Ist er elektronische Perso aktiviert, wird der gewünschte Online-Dienst gestartet – beispielsweise das Portal der Stadt München oder ein Online-Bankverfahren. Der elektronische Perso ersetzt immer mehr das bisher übliche PostIdent Verfahren. So kann die Legitimierung bequem von zu Hause stattfinden. Die App fordert anschließend die Eingabe der sechsstelligen PIN, bevor Daten übertragen werden. Jede Übertragung erfolgt verschlüsselt, Nutzer sehen genau, welche Daten abgefragt werden, zum Beispiel Name, Geburtsdatum oder Adresse. Nur nach Zustimmung wird die Information freigegeben. Laut der Verbraucherzentrale sei das System „eine der sichersten Formen digitaler Identifikation“.
■ Probleme
Die moderne Technik stellt für manche eine Hürde dar. Die Verbraucherzentrale berichtet, dass viele Bürger die eID-Funktion bei der Abholung des Ausweises nicht aktivieren oder die PIN-Briefe verlieren, weshalb die Online-Funktionen dann ungenutzt bleiben. Eine neue PIN muss im Bürgerbüro beantragt werden. Bei Verlust oder Diebstahl des Ausweises sollte dies umgehend der Polizei gemeldet und der Ausweis über die Notrufnummer 116 116 gesperrt werden.
Ein weiteres Problem: Nicht alle Smartphones sind NFC-fähig oder kompatibel mit der AusweisApp2, die für die Nutzung der eID-Funktion notwendig ist. Ob ein Smartphone NFC-fähig ist, lässt sich in den Einstellungen unter dem Punkt „Verbindungen” oder „Drahtlos & Netzwerke” überprüfen. Wer kein passendes Gerät besitzt, kann stattdessen ein Kartenlesegerät verwenden, das an den Computer angeschlossen wird.