Chieming – Es war ein Bilderbuch-Festival! Grandioses Wetter, entspannte Gäste, ausgelassene Stimmung und fantastische Bands. Rund 1000 Besucher kamen zum Seewärts-Festival nach Chieming um bei guter Musik und kühlem Bier den ersten warmen Sommertag nach langer Regenzeit zu genießen. Zum sechsten Mal organisierte die Wasserwacht Chieming das eintägige Festival direkt am Chiemseeufer. Fünfmal hatte es geregnet, in diesem Jahr hatten die Organisatoren Glück.
Ziel des Seewärts-Festivals ist es, auch regionalen Bands eine Chance zu geben vor großem Publikum zu spielen. Als lokale Gruppe mit dabei war in diesem Jahr die Band „Augustin“. Sie eröffnete das Seewärts am Nachmittag und sorgte mit Violine, Cello und Folkklängen für einen perfekten Festival-Beginn. Die Mitglieder der Bands „Color Comic“ und „Homeless Kings“ sind ebenfalls im Landkreis Traunstein zu Hause. „Color Comic“ präsentierte viele Songs aus ihrem neuen Album, das sie als Crowdfunding-Projekt finanzieren wollen und das angeblich nach Pina Colada riechen soll. Die „Homeless Kings“ hatten ihren Auftritt am Seewärts am frühen Abend und zeigten mit viel E-Gitarre, Bass und der rauchigen Stimme von Sänger Dominik Dell, was Punkrock alles kann.
Das Publikum auf dem Seewärts war bunt gemischt. Natürlich waren viele aus der Umgebung gekommen, aber auch aus München, Passau und Österreich waren Feierwütige angereist. „Ich find das Seewärts so cool, weil es so klein und familiär ist und deshalb viel mehr Spaß macht als große Festivals“, sagte eine Besucherin. Direkt neben dem Gelände hatten die Seewärts-Fans ihre Wohnmobile geparkt und ihre Zelte aufgeschlagen, um am Chiemsee zu übernachten.
Im Programm war für jeden Geschmack etwas dabei: Rap, Rock, Alternativ oder Indie-Pop und das alles mit englischen, deutschen und bayerischen Texten. Der Übergang von einem Musikgenre ins andere fiel dank der Moderatorin Anna Bühler gar nicht schwer. Sie kam vor und nach jedem Bandauftritt auf die Bühne, gab Hintergrundinfos zu den Künstlern und motivierte die Seewärts-Besucher.
Ein musikalischer Höhepunkt war der Rapper Roger Reckless aus München. Mit seiner sympathischen Art begeisterte er auch diejenigen, die mit Hip-Hop wenig anfangen können. Er rappte über seine Kindheit als dickes, schwarzes Kind und darüber, wie wichtig Freundschaft ist, vor allem in Phasen, in denen es einem nicht gut geht. Roger Reckless war wortgewandt, witzig und überzeugend.
Größte Stimmung
bei Lenze
Die größte Stimmung bescherte dem Seewärts „Lenze und de Buam“. Der Oberaudorfer schmetterte mit voller Inbrunst seine Hits „Dua di ned obe“ oder „Schafe“ und lies auch den letzten Festivalbesucher die Tanzfläche stürmen. Dank der vielen „Nanana“- und „Lalala“-Stellen in den Liedern konnte das Publikum überall lauthals mitsingen. „Alex Mofa Gang“ und „Jupiter Jones“ machten den grandiosen Abschluss und ließen die Gäste bis spät in die Nacht tanzen.
Die Veranstalter waren rundum zufrieden. „Für mich war es ein absolutes Bilderbuch-Festival“, so Benedikt Speckbacher aus dem Organisatoren-Team. Das Seewärts-Festival wurde wie jedes Jahr auf ehrenamtlicher Basis vom Förderverein der Wasserwacht Chieming organisiert. Die Erlöse kommen vollständig der Wasserwacht zugute.