Aus dem Volksmusikarchiv

„Grüaß Gott, ihr liabn Leitln“

von Redaktion

Ein Lied vom Münchner Volkssänger Michl Huber aus den 1880er-Jahren

Bis heute kennt man in geselligen Runden das Lied vom „guatn, echtn, gsüffigen, gschmackigen, ewigen boarischen Bier“ – und die wenigsten kennen den Autoren dieses Lobliedes auf das Münchner oder das Bayerische „Nationalgetränk“:

Es war Michl Huber (1842 bis 1881), ein Münchner Volkssänger, der mehrere bekannte Stimmungslieder hinterlassen hat, so die Umdichtung des Wiener Liedes „Solang der alte Steffl“ zum Inbegriff eines Münchener Liedes „Solang der Alte Peter“. Über ihn wollen wir zu einem späteren Zeitpunkt nochmals genau berichten. Bei Hubers Lied über das „Münchner Bier“ um 1880 sind es fünf Strophen, von denen die ersten beiden und die letzte bis heute lebendig geblieben sind (siehe Liedbeispiel).

Dieses Couplet, gesungen auch von Jackl und Wastl Roider, spricht das bayerische und auch das individuelle Heimatgefühl an und wurde immer wieder bei ihren Auftritten verlangt und gerne mitgesungen. Schon in den 1930er Jahren wurde es nach Feststellung von Wastl Fanderl wohl mit dieser oder ähnlicher Melodie von Wirtshaussängern (zum Beispiel Gottner in Heufeld, Spiel in Pittenhart, Wagner im Erdinger Land) gesungen. Derzeit ist die urheberrechtliche Lage noch ungeklärt: Mehrere Autoren, Verlage oder Rechtsnachfolger erheben überraschenderweise Anspruch auf die Urheberrechte. Nach den im Volksmusikarchiv bisher vorliegenden Belegen kann man davonausgehen, dass die derzeit bekannte, hier wiedergegebene Fassung des Liedes von Michl Huber sich über mehrere Sängergenerationen im freien, anonymen Singen entwickelt hat und das Lied somit gemeinfrei wäre. Bis heute ist dieses Lied sehr beliebt und teils schon ins auswendig gesungene Repertoire von vielen geselligen Singen übergegangen.

Im Volksmusikarchiv wurde schon 1992 aus den vielen vorliegenden Singweisen eine Fassung für den allgemeinen Volksgesang erstellt, in der die meisten kleinen Änderungen nach den verschiedenen Singformen zusammengefasst sind. Eine weitere Strophe wurde wohl schon in den 1930er-Jahren angefügt (nach fragmentarischer Erinnerung von Schorsch Gottner aus Heufeld neugestaltet im VMA 2016):

4.Jetz ham ma enk oans gsunga, jetz gehn ma wieda hoam.

Des Bier, des ham ma trunka, jetz is nix mehr zum toan.

Mia hoffan, daß’s enk gfalln hat, was mir enk bracht ham heit,

daß jeder heit gnua trunka hat zu seiner Gmütlichkeit.

Des Bier gehört zu Bayern, drum singts es jetzt mit mir:

Refrain: Es lebe hoch, des guate, echte, gsüffige, gschmackige, boarische Bier!

Volksmusikalischer

Sommerabend

Wer das Lied singen will, ist am Mittwoch, 9. August zum volksmusikalischen Sommerabend unter den Schirmen im Garten vor dem Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern, Krankenhausweg 39, in Bruckmühl willkommen (bei Regen in der Realschul-Aula). Ab 19 Uhr spielt die „Biergartenmusi des VMA“ beliebte bayerische Lieder zum Mitsingen. Für Getränke und Brezen ist gesorgt. Aus organisatorischen Gründen ist eine Anmeldung bis spätestens 7. August unbedingt notwendig, Telefon 08062/5164.ES

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