Bläsermusik mit impressionistischem Zungenschlag

von Redaktion

Bläser-Serenade im Schloss Grabenstätt mit den Salzburger Bläsersolisten

Grabenstätt – Der niedrige Gewölbesaal des Schlosses Grabenstätt war dicht gefüllt bei der Bläser-Serenade im Rahmen des „Musiksommers zwischen Inn und Salzach“. Es spielten die Salzburger Bläsersolisten: Andreas Schmidt (Flöte), Peter Tavernaro (Oboe), Pietro Almi (Fagott), Stefan Kresin (Horn) und Michael Müller (Klarinette). Auf dem Programm standen nicht nur Werke des 18. Jahrhunderts, der Hoch-Zeit dieser Formation, sondern auch impressionistische und antikisierende moderne Kompositionen.

Schon im einleitenden Divertimento Nr. 1, das vielleicht von Joseph Haydn stammt, fächerten die Musiker die verschiedenen Klangfarben dieser Bläserbesetzung schön deutlich auf. Den „Choral St. Antoni“, den später Johannes Brahms für seine „Haydn-Variationen“ als Thema verwendete, boten die Musiker feierlich-gesanglich.

Augustin Spiel, der mit seinem großen Musikgeschichtswissen durchs Programm führte, erzählte amüsiert davon, dass Haydns Ehefrau gerne die beschriebenen Notenblätter vom Tisch des Meisters zum Lockenwickeln verwendete, sodass nicht alle Kompositionen überliefert sind.

Die Bläserquintette von Franz Danzi (1763 bis 1826) und Antonio Rosetti (1750 bis 1792) zeigten, dass diese Musikform reine Unterhaltungsmusik war: gefällig melodiös, manchmal etwas wehmütig, heiter in den Menuetten und sehr einfallsreich bei Rosetti. Die Bläsersolisten spielten alles schön plastisch-deutlich heraus.

Die Überraschungen im Programm waren denn auch eine willkommene Abwechslung: Die „Altungarischen Tänze aus dem 17. Jahrhundert“ von Ferenc Farkas (1905 bis 2000) lassen hören, dass dieser ungarische Komponist bei Ottorini Respighi gelernt hat, man hörte, wie Augustin Spiel sagte, den „impressionistischen Zungenschlag“. Zwei der drei Tänze klangen antikisierend höfisch, einer davon war mehr Gesang als Tanz, erst der letzte war eher „ungarisch“, also paprika-befeuert, von den Bläsern mit ungehemmter Freude musiziert.

Die „Petite Suite“ von Claude Debussy (1862 bis 1918) ist eigentlich für zwei Klaviere geschrieben, und in der Tat hört sie sich in der Bläserfassung nicht so flirrend an, aber die Salzburger Bläsersolisten sorgten trotzdem mit handfestem Bläserklang für klangbunte Farbigkeit.

Für den herzlichen Applaus der Zuhörer bedankten sich die Musiker mit noch einem Altungarischen Tanz von Ferenc Farkas.

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