Ein Jodler übers Odeln

von Redaktion

Mit „Querbeet“ begannen die 33. Rosenheimer Kleinkunsttage

Rosenheim – Es kann nur besser werden: Der Anfang der 33. Rosenheimer Kleinkunsttage war nicht verheißungsvoll: eine Gruppe („Tromposaund“), die wegen Krankheit gar nicht kam, eine Kabarettistin, die nicht ankam, und dann endlich ein Duo, das wenigstens anfangs ankam.

„Querbeet“ hieß wie gewöhnlich der erste Abend der Kleinkunsttage. Die Schauspielerin Angela Ascher hatte die wenig Erfolg versprechende Aufgabe, anfangs ganz alleine das Beet zu bestellen. Um im Bild zu bleiben: Es kam Unkraut heraus. Wer Angela Ascher von ihren umjubelten Auftritten beim Derblecken auf dem Nockherberg als Christine Haderthauer und Ilse Aigner kennt, weiß, was für eine kraft- und temperamentvolle Schauspielerin sie ist – wenn sie eine geeignete Rolle und den richtigen Text hat. Auf der Bühne des Lokschuppens passte der Text nicht zum Publikum. Die Pointen verpufften, die erzählten Geschichten zündeten nicht, nicht die einer Frau, der ihr Mann erlaubt, einmal für zwei Stunden wild sein zu dürfen, nicht die einer Mutter, die ihre Kinder nie anlügen möchte, nicht ihre Erklärung, wie man „sozioerotisch“ liebt – wenn man sich finanziell nach oben liebt.

Danach hatten es „Die Isarschiffer“ leicht. Mit einem Loblied auf einen „Mann mit Wamperl“ nahm dieses Volkssänger-Ehepaar das Publikum im Sturm, animierte die Zuhörer zum Mitsingen und –agieren, bejodelte das Odeln, bejubelte das Nasenbohren („Das Nasenbohrn ist angeborn“) in einem Blues samt bajuwarischem Ska-Gesang und coverte sich nach Herzenslust durch die Popmusik bis hin zum Geständnis „I was born im Leitzachtal“, das der gebürtige Fischbachauer Rainer Berauer bassig-brummend röhrte.

Dass seine Frau Doro aus Oberfranken stammt, machte da gar nichts. Er schlägt die Gitarre, sie zupft den Kontrabass, wenn sie nicht „klaane Glöckla“ zusammenschlägt im Lied vom „Heini von Vong“ (Heinz aus Vagen), das sehr witzig die klangliche Nähe des Bairischen zum Chinesischen beschwört. Wenn sie ausgelassener werden, gerät ihre Musik in die Nähe zur Country-Musik oder gar zum bajuwarischen Rap im unsterblichen Lied namens „Huraxdax“, das, wie die „Isarschiffer“ versicherten, bei keinem Hoagascht fehlen dürfe.

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