Von „Querbeet“ zum Star

von Redaktion

Konzert mit Claudia Koreck bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen

Rosenheim – Sie hätte sicherlich auch einen größeren Saal leicht füllen können, doch Claudia Koreck wollte für ihren Auftritt bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen zu ihren Wurzeln zurück: Dementsprechend voll war es im Saal des Stadtjugendrings. Der Vorteil: Künstlerin und Publikum kamen sich nah. Genau so soll Kleinkunst sein.

Bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen waren schon viele Größen aus der deutschen Musik- und Kabarettszene zu Gast, beispielsweise Katja Ebstein, Dieter Hildebrand oder Gerhard Polt. Claudia Koreck gehört zwar nicht zu den ganz Großen, aber einen hohen Bekanntheitsgrad hat sich die 31-jährige Sängerin und Songschreiberin aus Traunstein mittlerweile erworben, nicht zuletzt durch ihr Lied „Fliang“, den Sommerhit des Jahres 2007 wurde sie zu einem Star.

Heuer feiert sie ihr zehnjähriges Bühnenjubiläum. So ganz geht diese Rechnung aber nicht auf, wie sie bei ihrem Auftritt in Rosenheim gleich einmal bemerkte: Bei den Rosenheimer Kleinkunsttagen trat sie bereits vor elf Jahren bei der Eröffnungsveranstaltung „Querbeet“ auf. Gerade mal 20 Minuten hatte ihr Auftritt gedauert. Das Publikum war aber sofort von dieser jungen, talentierten Künstlerin begeistert gewesen. Einige von ihnen saßen auch diesmal wieder in den Sitzreihen.

In den vergangenen elf Jahren hat sich vieles im Leben der Claudia Koreck verändert. Sie hat ihren Produzenten Gunnar Graewert geheiratet und mit ihm zwei Kinder bekommen. Aus dem jungen, lieben Mädchen wurde eine Frau, die genau weiß, was sie will. Gesanglich geht sie mit ihrem neuen Album „Holodeck“ neue Wege: Claudia Koreck präsentiert sich jetzt zweisprachig mit internationalem Sound. Inspiration für ihre Lieder holt sie sich aus dem alltäglichen Leben ebenso wie bei ihren Reisen.

Bei ihrem Auftritt in Rosenheim setzte sie aber nicht nur auf Neues. Claudia Koreck ließ auch die vergangenen elf Jahre musikalisch Revue passieren. Professionelle Unterstützung bekam sie dabei von ihren Bandmitgliedern Luke Cyrus an der Gitarre, Andreas Bauer am Bass und Oscar Kraus am Schlagzeug. Mit dabei war auch ihr Mann Gunnar Graewert mit Gesang, Keyboard und Ukulele.

Sie alle können mit ihren Stimmen und Instrumenten und dem ganzen technischen Equipment dahinter spielend große Säle füllen. Für den Lokschuppen war diese musikalische Gewalt fast des Guten zu viel: Der Inhalt der Texte ging manchmal unter. Besonders wenn Claudia Koreck im bayerischen Dialekt sang, war es schwer, sie zu verstehen.

„Aber das braucht es auch gar nicht. Man muss nur in ihr Gesicht sehen, dann weiß man, was diese Künstlerin ausmacht“, meinte ein treuer Fan dazu. Das was Claudia Koreck ausmacht, ist ihre enorme Lebensfreude und ihre Bodenständigkeit. Beides hat sich die Traunsteinerin bewahrt. Sie gibt den Zuhörern nach wie vor das Gefühl, deren Sehnsüchte, Wünsche und Sorgen zu verstehen und zu teilen.

Claudia Koreck präsentierte sich mal leise und melancholisch und dann wieder stimmgewaltig und temperamentvoll. Besonders gut kam beim Publikum kurz vor der Pause das leise, feinfühlige Liebeslied von der Spinne Ursula und der japanischen Fliege Sumsumsum an, ein Stück aus ihrer aktuellen „Kinderplatte“.

Ihr „Fliagn“ fehlte zum Schluss ihres Auftritts auch nicht. Einige ihrer treuen Fans seufzten da bereits beim Anspielen der ersten Töne begeistert auf und sangen dann beherzt mit.

Allein mit ihrer Gitarre

Bei den Zugaben heizte die 31-Jährige noch einmal mit Tina Turners „Nutbush“ kräftig ein. Nach der dritten Zugabe blieb die Band hinter dem Vorhang. Claudia Koreck kam aber noch einmal zurück. Wie bei ihrem Auftritt vor elf Jahren stand sie dann wieder alleine mit ihrer Gitarre da und ließ mit ihrem Titel „Freund“ einen gelungen Abend der Kleinkunsttage 2017 leise ausklingen.

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