Halfing – Mehr als 20000 Menschen kommen jedes Jahr von überall her, um dieses Festival mit dem „schönsten Foyer der Welt“ zu erleben.
Großer Andrang herrschte bereits bei der Programmpräsentation im Münchner Presseclub. Gleich drei Opern- Neuproduktionen gibt es 2018 zu sehen. Intendant Ludwig Baumann setzt auf große Klassiker: Das Monumentalwerk „Don Carlos“ von Giuseppe Verdi als fulminante Eröffnungspremiere am Samstag, 16. Juni, den Puccini-Klassiker „La Bohéme“ – eine der bekanntesten Opern – mit Premiere am Samstag, 30. Juni und der Inbegriff deutscher Nationaloper, „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber, mit Premiere am Samstag, 14. Juli, im Festspielhaus.
Wieder aufgenommen an zwei Abenden wird die Erfolgsproduktion „Orpheus und Eurydike“ von Christoph Willibald Gluck.
Traditionell greift man in Immling gleich auf zwei Klangkörper wechselweise zurück: Das hauseigene Festivalorchester und die Münchner Symphoniker.
Kenner des Festivals wissen, dass Immling immer auch für eine eigene inszenatorische Handschrift steht und daher ist der ein oder andere Überraschungsmoment mit Sicherheit programmiert. „Oper muss aktuell sein“ davon ist Intendant Baumann überzeugt. „Es ist wichtig, neben der wunderbar zeitlosen Musik moderne, ansprechende Bühnenfassungen anzubieten, die auch junge Menschen überzeugen. Die Kunst dabei ist, den schmalen Grat des Zeitgeistes nicht zu überreizen“. Baumann legt großen Wert auf einen eigenen Immling-Stil. In seiner ersten Karriere als Opernsänger hat er die großen Bühnen der Welt gesehen und unterschiedlichste Regiekonzepte kennengelernt. „Oper ist eine Kunstform, die auch heute noch etwas zu sagen hat. Nur schlechte Regisseure können das verhindern“, so Baumann. Dazu kommt ein über die Jahre kontinuierlich gewachsenes künstlerisches Niveau des Festivals. „Wir setzen heutzutage auf höchste Professionalität und fördern junge Talente, die später oft Karriere machen“.
Paradies: Kunstwerk aus Mensch,
Kunst und Landschaft
So ist der aktuelle Slogan durchaus wörtlich zu nehmen. „Unser „Paradies in Immling ist ein Gesamtkunstwerk aus Mensch, Kunst und der Landschaft, die uns hier umgibt“, davon sind Baumann und seine Frau, die musikalische Leiterin Cornelia von Kerssenbrock, überzeugt. „Wir sind jedes Jahr von Neuem beeindruckt, wie eindrucksvoll Musik und Natur an diesem Ort ineinandergreifen. Dazu kommt, dass Menschen aus über 30 Nationen jedes Jahr hier her kommen, um Musik zu machen. Auch das ist ein Stück Paradies gerade in unseren Zeiten und das wollten wir mit dem Motto dieses Jahres besonders hervorheben.“
Speziell dazu gibt es einen eigenen Programmpunkt: „The Sound of Nature“ als musikalisches Open-Air-Naturerlebnis. Werke rund um das Thema Natur werden vom Festivalorchester intoniert und in der stimmungsvollen Waldbühnen-Romantik im musikalischen Einklang illuminiert. Von Vivaldis „Vier Jahreszeiten“, über Puccini, Charpentier und Piazzolla geht es am Sonntag, 24. Juni, quer durch die Epochen und mit orchestralen Impressionen aus der Natur entlang dem „paradiesischen Jahresmotto“.
In den über zwei Monaten, die das Festival dauern wird, ist das Konzertprogramm ohnehin längst aus dem Schatten der Opernproduktionen herausgetreten. Unter der Leitung von Cornelia von Kerssenbrock gibt es besondere Abende: im Festspielhaus und auf der Open-Air-Waldbühne. Das „Finale Grande“, die Abschieds-Operngala der Solisten, ist am Sonntag, 12. August. Am Sonntag, 8. Juli, ist die „Verdi-Gala“. Der Untertitel „Verdissimo“ verspricht ein musikalisches Feuerwerk mit großem Chor und Orchester: Für alle, denen der „Don Carlos“ noch nicht genug war und die mehr von der mitreißenden, opulenten Musik des italienischen Meisters hören möchten.
Erstmals
auch Gastspiel
Erstmals wird es ein Gastspiel des Miagi Youth Orchestra aus Südafrika geben. Auf ihrer Europatournee anlässlich des 100. Geburtstags von Nelson Mandela macht das 90-köpfige Orchester unter der Leitung von Duncan Ward am Sonntag, 22. Juli, Station im Festspielhaus Immling. Große Orchesterwerke von Beethoven bis Bernstein stehen auf dem Programm, dazu ein eigens zu diesem Anlass komponiertes Werk mit Texten von Mandela, indigenen Gesängen über den afrikanischen Kontinent und Auszügen aus Monteverdis „L´Orfeo“. „Living the Legacy“ – ganz sicher ebenfalls ein Höhepunkt im Festivalkalender.
Im Programm:
viele kleine Perlen
Traditionell finden sich auch wieder die kleinen, feinen Perlen im Rahmen der Festspiele. Die bekannte Geigerin Arabella Steinbacher gibt zusammen mit ihrer Duo- Partnerin, der Gitarristin Zsófia Boros ein Atelierkonzert am Sonntag, 8. Juli, im Künstleratelier Tesche- Mentzen in Hafendorf. Die Waldbühne Immling lädt zum „O-Sole-Mio-Kultabend“ mit den Tenören der Festspiele am Donnerstag, 2. August, ein und um „Liebe in Zeiten des Krieges“ geht es in einer sehr persönlichen Lesung von Feldpostbriefen aus dem Ersten Weltkrieg. Zusammen mit dem Schauspieler Christian Wolff präsentiert sich Regisseurin Verena von Kerssenbrock an diesem Abend ausnahmsweise als Herausgeberin eines Buches mit spannender Zeitgeschichte: „Die Künstlerfamilie Max. Feldpostbriefe“ – am Mittwoch, 1. August, im Theaterzelt Immling.
Jugendliche
führen Musical auf
„Wenn wir uns nicht um die Jugend kümmern, werden wir in spätestens 20 Jahren keine Besucher mehr haben“, da ist sich Intendant Baumann sicher. Auch 2018 ist deshalb das umfangreiche Kinder- und Jugendprogramm wieder fester Bestandteil des Festivals.
Verena von Kerssenbrock inszeniert mit den Jugendlichen der „Akademie Immling“ das Musical „The Wiz – der Zauberer von Oz“, ein freches, buntes und temporeiches Broadway-Musical für die ganze Familie, das bereits an den Samstagen, 7. und 14. April, voraufgeführt wird und im Rahmen des Festivals am Sonntag, 17. Juni, Premiere feiert. In der Jungen Oper 2018 dreht sich dieses Mal alles um einen berühmten Starregisseur, der kurzfristig vom Immlinger Clown Pepina ersetzt werden muss, weil er einfach nicht kommt. Wie bei den Großen geht es auch in der Kinderoper diesmal um den „Freischütz“ – und eine ganz besondere Opernprobe. Premiere ist am Sonntag, 1. Juli, im Theaterzelt.
Kinderkulturwoche: In 80 Tagen um die Welt
Nicht mehr wegzudenken aus dem Programm, jedes Jahr wieder hochbegehrt bei Eltern und Kindern und traditionell zum Ende des Festivals: Vom 14. bis 18. August erobern die Sechs- bis Zwölfjährigen die Bühne in Immling. Verena von Kerssenbrock fliegt dieses Mal mit dem künstlerischen Nachwuchs im Rahmen der Kinderkulturwoche „In 80 Tagen um die Welt“ und landet am Sonntag, 19. August, in der öffentlichen Abschlussvorstellung.