Rohrdorf/Wasserburg – Ende gut, alles gut. Ebenso glücklich wie Lena Christs Romanende von „Madam Bäurin“ ist auch der Abschluss des gleichnamigen zweijährigen Theaterprojekts: Die Theatergruppe des Trachtenverein Achentaler Rohrdorf brachte das Stück im Sommer auf die Bühne. Zehn ausverkaufte Freiluft-Vorstellungen, Glück mit dem Wetter, 100 zufriedene Mitwirkende, begeisterte 3275 Besucher: Allein das wäre schon „Happy End“ genug. Perfekt macht es nun der Kultursonderpreis, den die Theatergruppe für ihre Leistungen kürzlich in Wasserburg erhalten hat.
Es war ein Mammut-Projekt, bei dem Markus Auer (45) die Fäden als Spielleiter maßgeblich in den Händen hielt. Seine Idee war es, „Madam Bäurin“ überhaupt als Freiluft-Theater in Rohrdorf auf die Bühne zu bringen. Zwei Jahre Vorbereitung steckten in dem Vorhaben. „Zunächst musste ich unseren Trachtenverein von der Idee überzeugen. Denn ohne den Verein, hätte unsere Theatergruppe das Stück nicht stemmen können“, weiß er. Entscheidend war zudem, dass der Liederkranz unter der Leitung von Richard Haimmerer seine Teilnahme zusagte und unabhängig von den szenischen Proben die Lieder mit den Chören einstudierte. Ein aufwendiges Bühnenbild, passende Kostüme und original-getreue Requisiten gestalteten die Mitwirken in liebevoller Handarbeit. Um die Organisation kümmerte sich federführend Simon Hausstetter.
„Ideal war natürlich unser Spielort“, erinnert sich Auer, der seit 2008 Regie bei der Theatergruppe des Vereins führt, gerne an den vergangenen Sommer zurück. „Wir spielten am Achentaler Heimathaus, das seit 1988 das Rohrdorfer Heimatmuseum beherbergt.“ Der Vorteil: „Die Gerätschaften genau aus der Zeit, in der unser Stück spielt – nämlich zu Beginn des 20. Jahrhunderts – hatten wir quasi direkt vor Ort.“
Zum Konzept gehörte auch, dass die Zuschauer bereits zwei Stunden vor Spielbeginn die Möglichkeit hatten, einen Abstecher ins Museum zu machen – quasi als Einstimmung auf das Stück. „Viele, auch aus der Region, kannten das Museum zuvor überhaupt nicht“, erinnert sich Auer. Auch eine Bewirtung gehörte zum Programm.
Wehmütig, dass es nach zehn Vorstellungen mit „Madam Bäurin“ vorbei war, war die Gruppe nicht. Im Gegenteil: „Wir waren froh, dass alles so glatt über die Bühne ging.“ Dass die Gruppe, nun aber einen Preis für ihre Leistung erhielt, darüber freuen sich alle gleichermaßen. „Das ist, ohne, dass man es falsch verstehen sollte, durchaus ein erhabenes Gefühl“, sagt Auer stolz.
Das Geld – 1500 Euro – steht für ihn nicht im Vordergrund. „Wir freuen uns mehr über die Anerkennung.“ Dennoch kann der Verein die Summe gut investieren: Im Trachtenverein wird derzeit eine neue Bühne gebaut, auf der dann wie gewohnt ab 2019 wieder Stücke der Theatergruppe zu sehen sein werden. „Dann im normalen Umfang, wie die Jahre vor ‚Madam Bäurin‘“, sagt Auer.
Als Spielleiter will er weiter fungieren, das bereitet ihm viel Freude. „Ich mag das Künstlerische“, sagt der 45-Jährige, der im wahren Leben Verwaltungsangestellter ist. Was das Besondere für ihn persönlich an „Madam Bäurin“ war? „Dass ich schon beim Stück-Aussuchen im Kopf hatte, wer vielleicht zu welcher Rolle passen könnte, wie die Kostüme aussehen sollen und dass sich am Ende dann tatsächlich alles so gefügt hat, wie ich mir das vorgestellt hatte.“ Eben ganz nach dem Motto: Ende gut, alles gut.