Bad Endorf –Ein feierliches, traditionelles und vor allem klischeefreies Weihnachtskonzert erlebten die Besucherinnen und Besucher von Marias Kino in Bad Endorf beim Auftritt der österreichischen Formation „Federspiel“, die bereits mehrfach im Kurort zu Gast gewesen waren. „Von der langsamen Zeit“ nannte sich das Programm der sieben jungen Musiker aus Krems, die ausschließlich mit verschiedenen Blasinstrumenten konzertierten.
Zunächst abgedunkelt, etwas geheimnisvoll und sehr ruhig und meditativ startete der Auftritt mit viel kreativem und unkonventionellem Inhalt. Archaisch erklang die große Tuba von der Bühne und zauberte Töne, wie man sie vielleicht aus Klöstern im Himalaya kennt. Das Septett thematisierte die Herbergssuche von Josef und Maria und erzählte mit mehreren Stationen die Weihnachtsgeschichte, meist auf angenehm behutsame Weise und im Sinne einer vorweihnachtlichen Entschleunigung. Es war eine wunderbare Möglichkeit, die Blechbläser bei Soli und im Zusammenspiel zu hören, beginnend von der frechen Taschentrompete über Posaunen bis hin zur selten erlebten Bassklarinette.
Das siebenköpfige Ensemble interpretiert Blasmusik auf neue Weise, künstlerisch wesentlich komplexer als die Partyband La Brass Banda und in Ton und Humor stark an die Band Kofelgschroa erinnernd, die kürzlich ebenfalls im Endorfer Kino gespielt hatten.
Großes Können trifft bei Federspiel auf jugendliche, charmante Frechheit mit Spontaneität und Spielwitz. 2004 haben sich die sieben jungen Musiker, alle Studenten der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien beziehungsweise dem Konservatorium Wien, zum Ensemble zusammengeschlossen. Volksmusik aus Österreich, seinen Nachbarländern und auch darüber hinaus ist der Ausgangspunkt ihrer Konzerte.
Das Septett überraschte mehrfach mit der Kombination von Gesang und Gebläse: Alte Texte in österreichischen Dialekten wurden begleitet von geschmackvollem Bläsereinsatz. Mehrfach gab es begeisterten Szenenapplaus für die Darbietungen. Ein archaischer Beginn mündete in einen alpenländischen Dreigesang, an dem auch die Südtiroler Damen des von Ganes ihre Freude gehabt hätten. Dann wieder spielte die Combo zum Tanze auf und verwandelte die Bühne in einen ausgelassenen Jahrmarkt.
Gerne integrieren Federspiel internationale Elemente in ihre Musik. So gab es ein mexikanisches Weihnachtslied zu hören, das sich im Rhythmus eher nach Balkan anhörte, und von einer einfühlsamen Klarinette ertönten Klezmerklänge zur Geschichte des Zinnsoldaten von Hanns Christian Andersen. Sehr effektvoll und gekonnt wirkte der Einsatz eines Sound-PCs in einem elektronisch untermalten Stück wie auch das Einspielen einer französischsprachigen Frauenstimme, die die Band auf einem Festival in Davos aufgenommen hatte.
Das Publikum genoss das spannende Konzert mit vielen innovativen Einfällen und holte die Band mit viel Applaus zurück zu einer Gesangs-Zugabe.
Einziges Manko war die mit anderthalb Stunden überschaubare Dauer des Konzerts, gerne hätte man mehr von Federspiel gehört, die eine lange Fahrt nach Münster vor sich hatten.