Treffpunkt vielfältiger Kunst

von Redaktion

Ausstellung „Dem Winter entgegen“ in der „Kleinen Werkraumgalerie“

Rosenheim – Der kleine Flur am Galerieeingang im ersten Stock des Altstadthauses an der Heilig-Geist-Straße empfängt den Besucher gleich mit fast zehn Bildern in sogenannter „Petersburger Hängung“, also sehr dicht beieinander – wie sonst sollen auch die Werke von 13 Künstlerinnen und zehn Künstlern in den drei Galeriezimmern Platz finden? Am auffälligsten ist die von innen beleuchtete Arbeit „Nachtigall, ich hör dir trapsen“ von Rupert Dorrer. Die Frage „Ik weß nich, wat soll es bedeuten“ erübrigt sich anhand der Zeitungsausschnitte, die Dorrer in seinen vergitterten Objektkasten mit dem samt der Protagonistin blattvergoldeten Baum hineingeklebt hat: Es geht um die aktuelle EU-Verlängerung der Glyphosat-Anwendung, da nach Meinung vieler Kritiker dieses Unkrautvernichtungsmittel zu einem erhöhten Insektensterben und damit auch zum Entzug von Lebensgrundlagen von Lebewesen wie der gefiederten Sängerin beitragen.

Von zarten Blumenbildern in Farbstift- oder Aquarelltechnik über Drucke bis zu Acryl-Arbeiten erstreckt sich die Vielfalt der über 70 Exponate. Dazu kommen die große Holzskulptur „Spiegel“ von Richard Wenzl, die hocheleganten kleinen Metallarbeiten von Hate Hierlinger, die drei kleinen Objektkästen von Rudolf Wolfbeisser, der darin koloriertes Weichbüttenpapier dreidimensional arrangiert hat, sowie die wiederum außerordentlich witzigen und kongenial betitelten Objektkästchen von Gert Wimmer; preiswerte Hingucker, zum Beispiel in Augenhöhe fürs Bücherregal.

Mit dem wörtlich genommenen Wimmelbild „Er liebt das Bad in der Masse“ und „Ein besonders schwerer Fall von Liebe“ punktet die humorvolle Samerberger Malerin Anna Stuffer. Das kontemplativ-eingängige „Fahrrad im See“ von Gudrun Glück lehnt sich an Arbeiten von Quint Buchholz an, allerdings ohne dessen Surrealismus. Angenehm anzuschauen sind auch ihre drei Stillleben. Elisabeth Opperer ist mit zwei kleineren Arbeiten und der schön gerahmten „Herbstblüte“ vertreten. Anne Marie Kohwagner-Leucht zeigt zwei pastose Acrylarbeiten, die in geschmackvoll-reduzierter Farbgebung abstrahierend Blüten darstellen. Agnes Neumann zeigt unter anderem eine figürliche Monotypie, Johannes Huber widmet sich in zwei Grafiken dem Thema „Flucht“, und Elke Klöpper stellt karikaturenhaft die Emanzipation dar. Beeindruckend präsentiert Ute Böhme „Das Gesicht einer Frau“, eine ausdrucksvolle Kohlezeichnung.

Verständlicherweise kann hier nicht auf die Arbeiten aller 23 Aussteller eingegangen werden, aber erwähnenswert ist dabei, dass auch Galerist Alfons Röckl mehrere seiner aktuellen kleinen Arbeiten zeigt.

Die Verkaufsausstellung „Dem Winter entgegen“ in der Kleinen Werkraumgalerie in der Rosenheimer Heilig-Geist-Straße 4/I ist bis einschließlich Freitag, 22. Dezember, mittwochs bis samstags von 16 bis 19.30 Uhr geöffnet. hh

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