Bad Feilnbach am Moorbach

von Redaktion

Bad Feilnbach – „Feimboch? Eaboch? Wia soi i wissen, wos dees bedeidd? Oiss Meegliche hamma glernd à da Schui, aber koa Heimadkunde needa. Erdkunde, ja, dees schoo! Oiss iwan Guadalquivir!“ Höchste Zeit also, nicht nur für Hans Höfer aus Litzldorf, sondern wohl auch für andere Bürger der Gemeinde Bad Feilnbach etwas Heimatkunde nachzuliefern, und zwar zur Namenserklärung des Feilnbachs und des Jenbachs.

Die Gemeinde Bad Feilnbach, die am Fuße des Wendelsteins und seiner Vorberge liegt, ist überaus reich an Gewässern, wobei der Feilnbach dem Ort seinen Namen gab.

Der größte Bach ist hier allerdings der Jenbach. Dieser Gebirgsbach, der noch bis vor Kurzem oftmals starkes Hochwasser führte, wurde inzwischen durch bauliche Maßnahmen gebändigt. Statt eines manchmal tobenden Flussgottes soll es hier nun eine freundliche Wassernixe namens „Jeni“ geben, die alle am Bach entlang Wandernden begleitet.

Die Jeni ist allerdings eine Zugereiste, a Zuagroasde, wie viele Menschen in Bad Feilnbach. Erkennbar ist das an ihrem Namen. Eine einheimische Wassernixe würde nämlich ganz anders heißen. Vorschlag: „Erni“, gesprochen e-a-ni, ohne r, aber vorne mit nasaliertem, offenem e. Aber warum Erni und nicht Jeni?

Das ist auf die einheimische Aussprache des Jenbachs zurückzuführen! Wie sagte Hans Höfer? „E-a-boch“.

Wie ist aber die von der mundartlichen Lautung so stark abweichende Schreibweise und offizielle Aussprache „Jenbach“ zu erklären?

Die Herkunft des Begriffes „Jenbach“ wird von Professor Albrecht Greule in dessen Standardwerk „Deutsches Gewässernamenbuch“ erklärt. Ausgangspunkt ist die erste Namensnennung von 1149/55 in den Traditionen Nr. 269 des Klosters Tegernsee: „Ombach“, mit einem kleinen v, das wie ein u zu sprechen ist, oben auf dem O. Der Gelehrte gibt als erschlossene Urform den Ortsnamen/Flurnamen *uoninbach“ an, der per Umlaut zu „üenenbach“, gekürzt „üenbach“, wurde. Das ü wurde dann zu i entrundet: „ienbach“. Dieses i wurde damals als j geschrieben. Wir ergänzen: Die Folge ie und Nasal wird im Bairischen oft zu ea und Nasal, wie in Chieming, das Keaming gesprochen wird. Daher: „Eaboch“!

Aber warum „Jenbach“? Dies ist die Aussprache nach dem falsch verstandenen Schriftbild!

Albrecht Greule erklärt Jenbach so: „Am Bach gelegene Siedlung eines Mannes namens Uono“. Der Bach wurde also nach einem Anlieger benannt!

Der Name „Feilnbach“ ist leichter zu deuten. Er ist in den Traditionen von Ebersberg (I/15) etwa 980 als „Fulinpah“ überliefert. Althochdeutsch „fulinpah“ bedeutet „am faulen Bach“, aber keinesfalls im Sinne von „träger Wasserlauf“, sondern im Sinne von „Sumpf-/Moorwasserllauf“. Der Name „Fulinpah“ heißt heutzutage also nicht nur lautgesetzlich korrekt „Feilnbach“, sondern ist auch als „Moorbach“ zu deuten. Wie wäre es daher mit einem Vermarktungsslogan des Moorbades Bad Feilnbach als „Bad Feilnbach am Moorbach“?

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