Echte Blasmusik und bayerischer Balkan-Punk

von Redaktion

Django S. und die Kapelle Josef Menzl auf der Bühne im Lokschuppen

Härter wurden die Rhythmen bei Django S.Fotos Friedrich

Rosenheim – „Lasst´s Euch net verarschn, hört´s echte Musik!“, mit dieser und ähnlichen Ansagen machte die Kapelle Josef Menzl richtig Stimmung und spielte in der Bühne im Lokschuppen mächtig auf. Mit zwei Trompeten und zwei Tuben, davon eine riesige Basstuba, zwei Posaunen und zwei Klarinetten entstand ein gewaltiger Bläsersound, elektronische Verstärkung brauchte es hierzu nicht. Die tanzbaren Rhythmen brachten Bewegung ins Publikum. Im ausverkauften Saal hüpfte man begeistert, tanzte Polka, hob gemeinsam Rollstuhlfahrer in die Höhe. Die Ankündigung „Jetzt mach ma an Bayerischen auf!“ läutete eine Phase der allgemeinen Euphorie und Dynamik ein, und Stücke wie der rasante „Zirkus Renz“ für ein nicht mehr vorhandenes, da verbranntes Xylofon, oder die traditionelle „Bauernhochzeit“ und „Heut gibt’s a Rehragout“ rissen alle mit. Melodisches konnte die Kapelle auch und intonierte „In meinem schönen Land ist jeder ein Musikant“ in böhmischer Tradition.

Nach der stark umjubelten Blasmusik kam der eigentliche Hauptact des Abends, die aus Rosenheim und Umgebung stammende Band Django S. Laut Bandinfo auf der Website spielen die Djangos „einen Bastard aus Punk, Rock’n’Roll, Mundart, Balkan-Beats und bairischer Lässigkeit, garniert mit nackten Oberkörpern, ausgelassener Lebensfreude und Leichtigkeit im russischen Stil“. So war es denn auch: Nach kurzer Umbaupause enterten die Helden weniger im Stil Django Reinhardts, sondern vielmehr im Stil des Showdowns in Quentin Tarantinos „Django Unchained“ die Bühne und fetzten los, was das Zeug hielt. Eine Donnertrommel und ein energiereicher Bläsersatz, dazu wilde, halbnackte Gitarristen und treibender Gesang verschafften der Band und dem tanzwütigen Publikum viel Bewegung.

Kapellmeister Josef Menzel spielte das erste Stück noch mit, überließ dann aber das Geschehen den Djangos. In ihren Stücken wie „Rock and Roll“ und dem von den Fans mit Aufblasfrüchten gefeierten „Banane krumm“ ist bei allem Spaß auch viel Gesellschaftliches und Kritisches enthalten. Das Bandmotto ist auch der Titel der neuen CD, die auf der aktuellen Tour mit Finale in Rosenheim vorgestellt wurde: „Geld oder Leben“, die Abstimmung ging eindeutig aus.

Recht originell war auch die Idee, Bandbilder von Kapelle und den Djangos teils als Comics auf dem Vorplatz auf eine Leinwand zu projizieren

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