Feuerwerksmusik auf Leinwand

von Redaktion

Zum 13. Mal Silvesterkonzert in Aschau

Aschau – „Sich führen und erfüllen lassen von den schönen Klängen“, da hatte Pfarrer Paul Janßen bei seinem Willkommensgruß in der voll besetzten Aschauer Pfarrkirche nicht übertrieben, denn den fünf Musikern unter der Leitung von Organist Johannes Berger gelang genau dies aufs Trefflichste. Schon zum 13. Mal gab es das Silvesterkonzert, veranstaltet vom Aschauer Heimat- und Geschichtsverein, und erneut bewies Johannes Berger ein glückliches Händchen in der Programmauswahl. Diesmal standen barocke Werke für Orgel, Trompeten und Pauke auf dem Programm. Dazu konnte man den Musikern in besonderer Weise auf die Finger schauen, denn auf einer hohen Leinwand im abgedunkelten barocken Altarraum wurde das musikalische Zusammenspiel oben auf der Empore übertragen.

Die Fanfare und der Chorus aus Dietrich Buxtehudes (1637 bis 1707) Adventskantate „Ihr lieben Christen, freut euch nun“ waren großartiger Auftakt, und Mathias Achatz, Herbert Zimmermann und Markus Riepertinger ließen ihre Trompeten freudvoll ins Kirchenschiff schallen. Michael Juen an der Pauke gab den Rhythmus vor und Johannes Berger ersetzte mit Orgelklängen das Orchester. Bei Giambattista Martinis (1706 bis 1784) Toccata in D-Dur für Orgel, Trompeten und Pauke zeigten die fünf Musiker die Genialität des Bologneser Kirchenmusikers und Komponisten, der galant-gefällig mit Kontrapunkten und Polyphonie spielte. Johann Sebastian Bach (1685 bis 1750) durfte da natürlich im Programm nicht fehlen. Zuerst glänzte Johannes Berger an der Orgel solo mit dem Praeludium in Es-Dur BWV 552, dann stimmten die Trompeten und die Orgel den Choral „Nun freut euch ihr Christen“ BWV 146 an. Der festlich-freudige Überschwang fand seine Fortsetzung in Telemanns (1681 bis 1767) Concerto in D-Dur. Ein Kosmos an Spielfreude und Fantasie tat sich da auf, feinsinnig und reichhaltig. Ein Orgelsolo gab es dann wieder mit der Toccata in D-Dur von Theodore Dubois (1837 bis 1924), bei der Johannes Berger mit ungemein schnellen Läufen, rasch folgenden Registerwechseln und aufwühlenden Pedalsätzen die Ausdruckskraft dieses fulminanten Werkes zu einem triumphalen Finale steigerte. Dies konnte nur noch Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik übertreffen. Herausstechende Trompetensignale und zackige Reitermarschrhythmen erklangen bei „La Réjouissance“, feinsinnig abgerundet durch zwei Menuette im festlich-majestätischen Klang. Das Konzert versetzte die Zuhörer in Feierstimmung. Festlich-barocker Überschwang wurde in Reinkultur von Trompeten, Pauke und Orgel geboten. Ein erhebender Moment, als das hohe C der Trompete das Konzert nach zwei Zugaben beschloss! elk

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