Faszinierendes Schattenspiel

von Redaktion

Die Produktion „Amazing Shadows“ bezauberte im Rosenheimer Kultur- und Kongress-Zentrum

Rosenheim – Es war im wahrsten Sinne des Titels „Amazing Shadows“ erstaunlich, was die acht Tänzerinnen und Tänzer des Starensembles „The Silhouettes“ aus den USA in ihrer Performance dem Publikum im voll besetzten Kultur- und Kongress-Zentrum einen Abend lang boten. Das Schattentanztheater des Veranstalters der Reset Produktion zog von Beginn an mit virtuoser Artistik und spannender Choreografie (Lynn Waggoner-Patton) in präzisen Schattenbildern mit den Silhouetten der eigenen Körper die Zuschauer in seinen Bann.

In einer faszinierenden Reise ging es in rasanter Abfolge in das Reich der lebenden Schatten. Stimmungsvolle Musik und prächtige Videoprojektionen begleiteten die romantische Geschichte von John und Annie, die von deren Kindheit bis ins Erwachsenenalter erzählt wurde. Auf der Bühne, einer riesigen, von hinten beleuchteten Leinwand, bewegten sich die Künstler in absoluter Körperbeherrschung mit höchster Präzision. Einzig mit ihren Körpern erschufen sie immer neue Schattenbilder. So entstanden nicht nur Menschen im Tanz oder Kampf, sondern auch Tiere, Ungeheuer und berühmte Bauten.

Vor lichtblauem Himmel mit weißen „Wattebauschwölkchen“, vor fallenden Schneeflocken oder in rosaroten, orangefarbenen oder blauschwarzen Stimmungsbildern wird die Weltreise der beiden in blitzschnellem Wechsel präsentiert. Es geht nach London mit der Tower-Bridge, nach Paris mit dem Eiffelturm, in die Wüste mit Kamelen und zu den Pyramiden. Surfer und Schildkröten erleben John und Annie in der Karibik. Eine Ziege, eine Kuh und Frösche lassen drei Tänzer entstehen, wie auch einen Vogel Strauß, Kakteen und später in wunderschöner nordischer Landschaft mit schneebedeckten Bergen einen Elch und Eisbären.

Dann aber trennt sich das Liebespaar, John will die Welt umsegeln. Er kämpft um sein Leben bei stürmischer See, dann mit Ungeheueren und wilden Einge-borenen, während Annie ein einsames Weihnachtsfest erlebt. In ihren Träumen tanzt sie einen elegischen Pas de Deux mit ihrem fernen Freund. Nach der Pause macht sich Annie auf, ein erfolgreicher Filmstar zu werden und feiert auch Triumphe am Broadway. Solo oder in Formationen zeigt sie ihr großes Tanztalent, lernt aber auch die Schattenseite dieses Berufes kennen.

Als John endlich wiederkehrt, feiert das Liebespaar in einer zuckerwattesüßen Darbietung Hochzeit mit anschließender Hochzeitsreise durch Deutschlands Kulturgüter samt Neuschwanstein und bayerischem Biergarten mit lederbehosten Schuhplattlern und bezopften Dirndln.

Vor dem Bild einer verschneiten Tanne im Winterwald ertönt schließlich überaus gefühlvoll „Stille Nacht, heilige Nacht“. Witzige Szenen aus dem Ehe-Alltag mit Hund und Katze bringen viele Lacher. Der Einsatz des Feuerwehrmanns John in wildem Flammenmeer sorgt für hohe Spannung.

Vor dem Happy End dieser Liebesgeschichte muss es dann aber noch einmal dramatisch werden, bevor am Ende alles wie im Märchen gut wird. Nicht nur die erwachsenen Besucher, sondern auch die zahlreichen Kinder in deren Begleitung genossen dieses Spektakel voll Herz und Schmerz, wie der große Beifall bezeugte.

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