Freiheit und Improvisation

von Redaktion

Ingrid Floss stellt ihre neuen Bilder beim Rosenheimer Kunstverein aus

Rosenheim – Zu der ersten Ausstellung des Kunstvereins Rosenheim im neuen Jahr, die Ingrid Floss mit ihren meist großformatigen neuesten Bildern unter dem Titel: „Von der Nacht in den Morgen“ präsentiert, konnte Peter Weigel vom Vorstand des Kunstvereins eine erfreulich große Anzahl von Besuchern begrüßen.

Wie die Künstlerin schreibt, sind alle Werke „aus der Farbe entwickelt“, und weiter: „Meine Bilder sind eine Symbiose aus dem Tänzerischen, Musikalischen und Visuellen. Freiheit und Improvisation sind mir wichtig. Und natürlich die Natur.“ Auch die Musik ist ein Aspekt der Malerei von Ingrid Floss, die sagt: „Das Bild als Gesamtes gleicht einer Symphonie.“

Ingrid Floss gehört zu den jüngeren Vertreterinnen der „Farbfeldmalerei“. Als wichtige Vorbilder nennt sie neben ihrem Lehrer Jerry Ze-niuk auch Joan Mitchell, Willem de Kooning und Adolf Hölzel. Geboren 1970 in Köln, studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste in München mit Abschluss als Meisterschülerin. Ihre Arbeiten wurden seit 2004 in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt. Ingrid Floss unterrichtet als Dozentin an den Kunstakademien Bad Reichenhall und Kolbermoor sowie seit fünf Jahren am Hubei Institut of Fine Arts in Wuhan, China.

Der Titel „Von der Nacht in den Morgen“ bezieht sich einerseits auf die Arbeitszeit der Künstlerin, aber auch auf den Schaffensprozess von innen nach außen, vom Dunklen ins Helle. Ihre Malerei füllt die Räumlichkeiten des Kunstvereins und tritt mit ihnen und dem Licht in einen spannenden Dialog. Der aufmerksame Betrachter wird, wenn er sich genug Zeit nimmt und die Arbeiten zu verschiedenen Tageszeiten sieht, immer wieder ihre veränderte Farbigkeit erleben.

Um das „Sehen“ ging es Laudatorin Noemi Schneider in ihrer Einführungsrede zur Ausstellung. Ingrid Floss hat sie ganz bewusst ausgewählt: Keine Kunsthistorikerin, wie sie so manches Mal die Zuhörer mit ihren kunsttheoretischen Ausführungen überfordern und langweilen, sondern eine Filmemacherin und Autorin, die neue Aspekte setzte, abstrakte Bilder zu betrachten, zu erfühlen.

Wie wahr ist es, wenn Noemi Schneider feststellt, dass die meisten Besucher einer Ausstellung mit abstrakter Malerei erst das Schild mit dem Bildtitel fixieren, um herauszufinden, was sie sehen (sollen). Bei „Ohne Titel“ werde es schwierig, man warte auf eine Führung mit einem „Experten“. Wenn sich die Besucher aber mutig auf das Bild einlassen und es ansehen, könne es sein, dass sie sich, wie Schneider sagte, in dem Bild verlieren, sich in es verlieben oder es hassen. Aber der eigene Bezug zu ihm sei da. „Abstrakte Malerei verunsichert unser Sehen und fordert es heraus. Das ist aufregend und beunruhigend zugleich. Vielleicht ist es auch manchmal unbefriedigend und mühsam“, so Noemi Schneider. „Nehmen Sie die Bilder an, sehen Sie!“ schloss sie ihre interessante Rede.

Die Ausstellung in der Klepperstraße 19 ist bis 18. Februar geöffnet: Donnerstag, Freitag und Samstag von 14 bis 17.30 Uhr sowie Sonntag von 11 bis 17.30 Uhr. Am Sonntag, 28. Januar, spricht der Publizist und Kunstkritiker Wilhelm Christoph Warning mit Ingrid Floss über „Farbe und Emotion. Am Sonntag, 18. Februar, wird bei der Finissage der Katalog zur Ausstellung vorgestellt.

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