Rosenheim – Der gebürtige Rosenheimer Daniel Rüdiger Mueller, Jahrgang 1983, bereiste 2014 die Provinz Ost-Sepik in Papua-Neuguinea, um abgelegene Dörfer zu dokumentieren. Der Fotograf, der am Sebastian-Finsterwalder-Gymnasium Abitur machte und Absolvent eines Medienstudiums in München ist, hat auch die kulturellen Veranstaltungen der Dorfbevölkerung festgehalten und deren Arbeit dokumentiert. Die Expedition entstand in Zusammenarbeit mit der Entwicklungshelferin Elizabeth Cox und dem Museum der Kulturen in Basel, wo Mueller heute wohnt und an der dortigen Hochschule für Gestaltung und Kunst tätig ist.
Nach einer Foto-Ausstellung in der Rosenheimer Stadtbibliothek legte Mueller jetzt in der Asta-Kneipe nach und präsentierte eine Videoinstallation vom Dorfleben in der Sepik-Region. Hinter der Leinwand agierte er mit einem Mitmusiker und begleitete das Video mit Livemusik. Einzelne Bildpixel konkretisierten sich nach und nach zu einer Bootsfahrt auf einem tropischen Fluss, bis Pfahlhäuser ins Blickfeld geraten. Die Kamera erfasst, wie die Männer eines Dorfes einen Einbaum herstellen. Viel Kraft und Technik im Umgang mit der Axt sind Voraussetzung für das Herausschlagen eines Hohlraums aus dem Stamm. Rhythmisch fällt die Axt auf das Holz, was in Verbindung mit dem Sound der Musiker das Publikum in der Asta-Kneipe in den Bann zog. Die archaische Gruppenarbeit und der moderne Elektronikklang entwickelten einen eigenen Reiz mit besonderer Dynamik. Der Erfolg der Papua-Gruppe zeigt sich schließlich im gemeinsamen Ziehen des Langboots zum Wasser.
Ein anderes Video zeigte Nahrungsmittelherstellung mit einfachsten Mitteln. Pflanzenfasern werden von kräftigen Händen immer wieder in die Mangel genommen, letztendlich entsteht durch Pflanzensaft und -stärke ein größerer, extrem klebriger Ballen, der als Grundnahrungsmittel dient.
Schön wäre es angesichts des spannenden Hintergrunds gewesen, wenn die Akteure mit ein paar Worten die Entstehungsgeschichte erklärt hätten, doch fiel dies wohl dem Aufbauaufwand und dem Zeitmangel zum Opfer. Denn wie oft in der Asta stand noch ein zweiter Programmpunkt an: Die Band „Polizei“ ließ es noch energetisch, tanzbar und rhythmisch mit Punk und New Wave krachen. Titel wie „Rendezvous Europa“ und „Diamond Light“ erinnerten an Bands wie „Kraftwerk“ oder „Yello“. Insgesamt gelang den Machern eine interessante Zusammenschau archaischen Lebens mit modernen Großstadtstrukturen.