Wasserburg – „Ein kleines Stück vom Glück!“ mit Kompositionen des 19. und 20. Jahrhunderts brachten die Münchner Symphoniker bei ihrem gleichnamigen Neujahrskonzert mit nach Wasserburg. Dirigent, Orchester und Gerd Anthoff als Gast begrüßten schwungvoll das Jahr 2018 und eroberten dabei die Herzen des Publikums.
Traditionell initiieren der Rosenheimer Kulturverein und das Kulturreferat mit Christoph Maier-Gehring um den Dreikönigstag ein Neujahrskonzert. Die Benefiz-Veranstaltung erhellt nicht nur die dunkle Jahreszeit, sie dient auch einem guten Zweck. Unterstützt wird die „Aktion für das Leben“ und damit Eltern und Kinder im Landkreis, die in soziale und wirtschaftliche Not geraten sind.
Bereits seit Wochen war die Gala ausverkauft und mit dem großen Sinfonieorchester unter der künstlerischen Leitung von Gastdirigent Andreas Kowalewitz war dann auch die Bühne im Rathaussaal voll besetzt. Eröffnet wurde die Matinee mit dem „Valse amour et printemps“, einem Walzer zur Liebe im Frühling von Émile Waldteufel. Das musikalische Vermächtnis von Frankreichs Walzerkönig ist zwar nicht so berühmt wie das seines Wiener Zeitgenossen Johann Strauss. Dafür zeichnen sich Waldteufels Kompositionen durch Herz und Wärme aus. Emotionen weckten auch die Alt-Wiener Tanzweisen „Liebesleid“ und „Liebesfreud“ von Fritz Kreisler. Konzertmeisterin Tamara Fiala brillierte bei den Solopassagen für Violine in der Komposition. Wo es um Liebe und Glück geht, durfte auch der Hochzeitsmarsch aus der romantischen Bühnenmusik zu Shakespeares „Sommernachtstraum“ von Felix Mendelssohn – Bartholdy nicht fehlen. Das weltbekannte Stück beschreibt die Dreifachhochzeit zwischen Theseus und Hippolyta, Demetrius und Helena sowie Lysander und Hermia am Hofe zu Athen, nachdem Pucks gemeiner Liebeszauber verflogen war.
Zauberhaft ging es auch nach der Pause weiter. Die Ouvertüre aus dem Zaubermärchen „Die Irrfahrt um‘s Glück“ von Franz von Suppé eröffnete den zweiten Teil der Matinee. Getreu dem Motto brachte auch dieser „Ein kleines Stück vom Glück!“ in den Saal – und Gerd Anthoff auf die Bühne. Dessen Leidenschaft für Klassik ist durch „Opern auf Bayrisch“ ja bekannt, wo Anthoff die Libretti weltbekannter Opern in originellen Mundartversen rezitiert. Neu hingegen ist, dass der Volksschauspieler auch singt. „Mit ‘nem kleenen Stückchen Glück“ schlüpfte er in die Rolle von Elizas Vater Alfred P. Doolittle im weltberühmten Musical „My Fair Lady“ von Frederick Loewe. Sehr zum Vergnügen des Publikums hatte Anthoff die Texte auf die aktuelle Politik in Bayern umgemünzt und damit die Lacher auf seiner Seite.
Ebenso fand sein Auftritt als Milchmann Tewje mit „Wenn ich einmal reich wär“ aus dem Musical „Anatevka“ von Jerry Bock große Resonanz. Und gleich mit einem ganzen Tiergarten vom Gnu bis zum Krokodil und passenden lustigen Versen wartete Anthoff im Lied „Ich wollt ich wär ein Huhn“ von Peter Kreuder aus der Filmkomödie „Glückskinder“ von 1936 auf.
Das Publikum war jedenfalls vom charmanten Witz des Volksschauspielers ebenso begeistert wie von der unaufgeregt heiteren Moderation des Dirigenten Andreas Kowalewitz. Dieser hatte es sich zwischen den Kompositionen zur Aufgabe gemacht, mit Witz und skurrilem Wissen zu unterhalten, was ihm unbestritten auch gelang. So bot das ganze Ensemble ein ebenso amüsantes wie facettenreiches Konzert, das zumindest musikalisch mit Optimismus ins neue Jahr blicken lässt.