Traunstein – Ein hochmusikantisches Trio begeisterte die Zuhörer beim ersten Traunsteiner Sonntagskonzert der Saison im Kulturzentrum der Stadt. Seit einigen Jahren gibt es in Traunstein die Reihe der Sonntagskonzerte, bei denen sich die Ensembles vorstellen, die mit der Musikschule in Kontakt stehen. Heuer lag das erste dieser Konzerte in den Händen von „Gschekad“, einem Trio bestens ausgebildeter Musiker und Musikanten, die bei den Volksmusikkennern in der Region bekannt und beliebt sind. Die Klarinettistin Franziska Wallner und der Kontrabassist Maximilian Schmid sind im Chiemgau zu Hause, der Akkordeonspieler Martin Pfaffinger stammt aus Salzburg.
Los ging’s mit dem „Henry Weinsteins Bulgar“. Zu einem vertrackten Zwei-Ton-Thema, einer zündenden Bass-Basis, improvisierte die Klarinette sehnsüchtig flehend aber auch raffiniert und frech rhythmisiert. Aus dem Spielgut der Sinti und Roma stammte der „Tschavolo Swing“ in einer mitreißenden Steigerung des Tempos. Bei „Lateinamerikanische Sehnsucht“ von Maximilian Schmid erwies sich der Akkordeonist als geschmeidiger Tänzer.
Ein erster musikalischer Höhepunkt war der „Libertango“ von Astor Piazzolla in der vom Ensemble Quadro Nuevo geschaffenen Fassung – für „Gschekad“ eine Erstaufführung, in die sie alle Musizierlust und –freude legten. Zum verführerischen „Eine Nacht in Gaden Eydn“ rieten die Musikanten den Zuhörern: „Da kann sich jeder vorstellen, was er will…“.
Aber nicht nur Klezmer, Gipsy, Jazz und lateinamerikanischer Musik gehört die Liebe von Gschekad. Sie vergessen ihre Herkunft aus der alpenländischen Volksmusik nicht. Zum „Sonntag-Vormittag-Landler“, zum rassigen „Herzal-Boarischen“ und zur „Slibowitz-Polka“ griff Maxmilian Schmid zur diatonischen Ziach, im Hintergrund des Saales wurde dazu ausgiebig getanzt.
Eine rassige und synkopische Angelegenheit war der „Heyser Bulgar“. „Klezmeron“ aus der jüdischen Hochzeitsmusik stand ihm da nicht nach. Als ganz liebe Erfindung entpuppte sich der „Walzer der Erinnerung“ von Maximilian Schmid. Ganz gegenwartsbezogen war die Aufforderung „Besame mucho“ („Küss mich sehr“) gemeint, enorm feinfühlig von Akkordeon und Kontrabass formuliert.
Ein gigantisches Bass-Solo von Maximilian Schmid leitete die Zugabe ein, das unsterbliche „Baj mir bistu shejn…“. Der stürmische Beifall des vollen Hauses war ein ehrlicher Dank für eine gute Stunde erfrischender Musik.