Bad Aibling – Bildeindrücke „von unterwegs“, ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto erlebt, zeigt der Maler Michael Dillmann in seiner Ausstellung „Lichte Momente“ in der Bad Aiblinger „Villa Maria“. Ganz unprätentiös erklärt der 1962 in München geborene Künstler, dass er seit 15 Jahren als Ausgangspunkt für seine malerischen Arbeiten Fotografien benutzt: eigene Fotos, aber auch Bilder aus Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern. Den räumlichen Eindruck dieser Fotos reduziert Dillmann in seinen Bildern in schichtweisem Auftragen von Eitempera, meist auf Holzplatten im Format von 37 mal 40 Zentimetern – so in der hier gezeigten Serie „Unterwegs“, die in mehreren Einzelkapiteln von drei bis 15 Bilderfolgen aus den Jahren von 2012 bis 2017 datiert.
Seine Fähigkeit, zauberhaftes Licht zu erzeugen, tritt besonders bei seinen größeren Formaten wie „Am Ickinger Wehr“ oder „Pineta“ hervor. Hier kommt eine duftige, sonnige Leichtigkeit zum Vorschein, die ein wenig an die vergangenes Jahr in München gezeigten Arbeiten des spanischen Impressionisten Joaquin Sorolla (1863 bis 1923) erinnert, einem „Meister des Lichts“. Einige von Dillmanns Figuren schweben geradezu in einem schmalen Rahmen von Gegenlicht; „Lichtblicke“, wie es Galerist Ernst Geyer in seine Einführungsrede nannte.
Im Gegensatz zu Sorollas inzeniert wirkenden Sujets zeigt Dillmann, der hier schon vor zwei Jahren ausstellte, aber Szenen des Alltäglichen – Straßen mit abgestellten Autos und Verkehrszeichen – ja sogar Blicke übers Auto-Armaturenbrett durch die Windschutzscheibe. Zu sehen sind aber auch Landschaften sowie öfters Personen beim Baden. In der Nähe vermitteln Dillmans figurale Bilder einen verschwommenen Eindruck. Der pastose Farbauftrag ermöglicht aber die Lichtbrechung: Blickt man über ein paar Meter Entfernung auf sie, so erscheinen sie nahezu fotorealistisch: eine ähnliche Wirkung wie bei den Pointillisten.
Bezeichnend für Dillmanns Figuren ist, dass sie meist von hinten abgebildet werden, nur manchmal seitlich wie eine Lesende am Strand. Gesichter bildet er nicht ab. „Natürlich male ich auf Auftrag auch Portraits“, sagt der Maler, der bei Professor Rudi Tröger an der Akademie der Bildenden Künste in München studiert und mit Diplom abgeschlossen hat, „aber bei meinen Bildern hier will ich nicht durch Gesichter von der Szenerie ablenken. Viele Leute erkennt man ja auch von hinten an ihrer Figur und ihrem Gang“, erklärt der Künstler, der in Thanning bei Wolfratshausen lebt und arbeitet.
Überraschendes
und Entspannendes
Dillmanns Bilder fordern den Betrachter dazu auf, selbst den Blick für scheinbar belanglose Szenen zu entwickeln. Dort ist Überraschendes, aber auch Entspannendes zu finden – und zum Beispiel mit der Kamera für sich festzuhalten, denn das schult auch beim Wiederbetrachten das eigene Auge – und den Blick für Malerei, wie sie auch Dillmann kreiert.
Die Ausstellung „Lichte Momente“ von Michael Dillmann in der „Villa Maria“ in der Rosenheimer Straße 43 in Bad Aibling ist samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr und nach Vereinbarung unter der Telefonnummer 08061/92770 bis 25. Februar zu sehen.