Wie lebende Natur

von Redaktion

Oliver Westerbarkeys Dioramen im Kunstverein Rosenheim

Rosenheim – Dioramen sind häufig in naturkundlichen und technischen Museen zu finden und können sehr kunstvoll sein. Die monumentalen Landschaftsdioramen von Oliver Westerbarkey im Kunstverein Rosenheim sind mehr als das. Sie sind fantastisch, sind ein Wunder außergewöhnlicher botanischer Genauigkeit und virtuos arrangiert. Der Künstler präsentiert unter dem Titel „Post Moder“ Arbeiten, die täuschend echt wie monumentale Fotografien aussehen. Es sind aber Naturstücke aus Erde, Steinen, Gräsern, Blättern, Wurzeln, Pflanzen und Blumen. Die teilweise bis zu 4,86 mal 2,40 mal 1,10 Meter riesigen Bilder offenbaren in der Nähe betrachtet haptische Kunstwerke. Sie sind weder völlige Künstlichkeit, noch lebende Natur.

Wie die Kunstphilosophin Claudia Fischer in ihre Einführung zur Ausstellung bemerkte, verweisen die Werke auf den realen Moment der „Ernte“, des Pflückens, Ausgrabens oder Sammelns der gezeigten Gegenstände hin.

Oliver Westerbarkey hat die Naturmaterialien gesammelt, nach Größen, Farbe und Form sortiert und in diversen Größen gesiebt. Die Pflanzenteile wurden entweder getrocknet oder in transparente Acryldispersion eingelegt. Die Materialien bemalte der Künstler zusätzlich mit Acrylfarbe und verlieh ihnen so einen starken räumlichen Charakter. „Post Moder“ seien „trickreiche und gleichzeitig liebevolle Schaustücke postmoderner Erschütterungen“, so die Laudatorin. Oliver Westerbarkey arbeitet mit totem Material, das extrem lebendig wirkt. Es wurde im Moment der Blüte, des Im-Saft-stehens konserviert oder getrocknet und verleiht den Dioramen lebensechte Frische. Die akribisch arrangierten Naturstücke reflektieren unsere Wahrnehmung von Natur. Sie leben vom plastischen Material, weisen malerische Elemente auf, sind Collagen und unendliche feine Bildhauerei. Die unterschiedliche Wirkung zwischen Illusion und Wirklichkeit, zwischen Betrachtung aus der Ferne und in der Nähe, überrascht die Betrachter und lässt sie beeindruckt staunen.

Oliver Westerbarkey wurde 1969 in Konstanz geboren. Er studierte nach einer Bildhauerlehre an der Münchner Kunstakademie bei Professor Prangenberg. Er lebt und arbeitet in München.

ÖffnungszeitenundKonzert

„Post Moder“ ist m Kunstverein Rosenheim, Klepperstraße 19, noch bis zum 8. April zu sehen. Öffnungszeiten sind donnerstags bis samstags von 14 bis 17.30 Uhr, sonntags von 11 bis 17.30 Uhr und nach Vereinbarung Telefon 08031/12166. Am Freitag, 16. März, um 19 Uhr findet in der Ausstellung ein Konzert mit dem Bud Spencer-Heart-Chor statt.

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