Hummelhausen

von Redaktion

Hummelhausen – Der Ortsname „Hummelhausen“ ist in Deutschland auf dreifache Art und Weise belegt: Als Bezeichnung für eine Kindertagesstätte in Norderstedt bei Hamburg, literarisch als Bestandteil eines Buchtitels und real in Gestalt eines kleinen Weilers, der an der Straße zwischen Brettschleipfen und Berg oberhalb von Au bei Bad Aibling liegt.

Literarisch deswegen, weil im Jahre 1956 in der Reihe „Das heitere Taschenbuch“ des Schneider-Verlags ein Biachä unter dem Titel „Ja, insa Pfarrer! Jakobus Bremerrainer, der Pfarrer von Hummelhausen“ von der Autorin Lisa Braun-Hilger erschienen ist. Hummelhausen wird dort als erfundener Name bezeichnet; der Nachname des Pfarrers deutet allerdings auf die Ortschaften Ober- und Unterpremrain hin, die unweit vom realen Hummelhausen gelegen sind! Freilich: Das reale Hummelhausen hat keinen Pfarrer und schon gar keine Kirche!

Hummelhausen liegt sehr idyllisch auf einer Anhöhe an den Ausläufern des Auer Berges. Es besteht aus vier „Hausnummern“: Eine dieser Hausnummern gehört Georg Impler, einem ehemaligen Redakteur des Bayerischen Rundfunks, der vor drei Jahren mit dem viel gelobten Buch „Glockenland Bayern: Bayerns klangvollste Kirchengeläute“ hervorgetreten ist.

Georg Impler erläutert die Aussprache des Ortes als „Hummihausn“, mit leichter Hervorhebung des „-hausn“. Der ganze Ort sei wohl nach dem Bauernhof benannt, der den Hausnamen „Beim Hummihauser“ trägt.

Woher der Ortsname kommt, kann Georg Impler aber nicht beantworten. Wichtige Hinweise hierzu liefert aber Sepp Spann, bis 2016 Präsident des Bayerischen Waldbesitzerverbands und wohnhaft im nahen Weiler „Berg“.

Sepp Spann erklärt, Hummelhausen sei in mittelalterlicher Zeit eine Art Grenzposten gewesen, wohl eine herzogliche Grenzstation. Denn anders als die meisten Ortschaften der Gegend am Auer Berg sei Hummelhausen nicht in klösterlichem, sondern in herzoglichem Besitz gewesen. Der jetzt „Schmoderer Graben“, bairisch „Grom“, genannte Bach sei hier der Grenzfluss gewesen.

Sogar die Existenz eines römischen Landguts in Hummelhausen schließt Sepp Spann nicht aus. Der Name könnte etwas mit einer Feldflur zu tun haben. Geht man den Hinweisen Sepp Spanns bezüglich dem Name einer Feldflur nach, ergeben sich einige Lösungsmöglichkeiten: Joseph Schnetz, der in seinem Werk „Flurnamenkunde“ zwar ebenfalls eine von der Hummel, althochdeutsch humbal, hergeleitete „Hummelweide“ kennt, verweist auch auf die sogenannten „Hummelwiesen“, die früher auf öffentlichem Gemeinde- land einem Zuchtstierhalter überlassen wurden. „Hummel“ als Bezeichnung für Stier findet sich auch in Westtirol.

Für eine Tiroler Hofsiedlung „Hummler“ nun kennt Karl Finsterwalder in „Tiroler Ortsnamenkunde“ auch romanische Namen, die auf „camparius fundus = auf einer Ebene (campus) gerlegener Grund“, auch: Grundbesitz, beruhen. Ein sprachlicher Zusammenhang zwischen einer Form von „Campus“ und „Hummel“ ist möglich; Sepp Spann scheint damit bestätigt!

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