Bruckmühl/Irschenberg – 2007 hat das Volksmusikarchiv des Bezirks Oberbayern zum ersten Mal bewusst zu einem Gottesdienst für die verstorbenen Volksmusikanten und Volksliedsänger eingeladen – bis dahin haben wir natürlich bei allen Gottesdiensten mit geistlichen Volksliedern auch an die Volksmusikfreunde gedacht, die schon den irdischen Lebensweg abgeschlossen haben.
In den ersten Jahren haben wir den Gottesdienst zusammen mit Pfarrer Steinberger in der kleinen Kirche von Hittenkirchen gefeiert – 2017 erstmals in Frauenried zwischen Irschenberg und Miesbach mit Pfarrer Winkler. Ganz bewusst legen wir den Termin in die Osterzeit, in der die Christen an den auferstandenen Heiland denken.
Seit Anfang singen bei dieser heiligen Messe alle Besucher gemeinsam die Lieder aus der „Deutschen Bauernmesse“ von Annette Thoma (1886 bis 1974), vermehrt um einige Auferstehungslieder. Ganz bewusst hat Annette Thoma den Begriff, „Deutsch“ verwendet im Hinblick auf die Sprache der Lieder – nicht Mundart und nicht Latein. Und der Begriff „Bauernmesse“ sollte auf die Herkunft der Melodien aus der ländlichen Volksüberlieferung hindeuten.
Annette Thoma schreibt im Vorwort über Entstehung, Sinn und Singgelegenheit ihrer „Deutschen Bauernmesse“ (München 1947): „Die ,Deutsche Bauernmesse‘ ist im Frühjahr 1933 entstanden. Durch meine Krippenspiele hatte ich die reiche Literatur der bayrischen und österreichischen Hirtenlieder kennengelernt. Unsere „Riederinger Sänger“ waren anlässlich ihres Singens auf Heimatabenden usw. oft gebeten worden, die sonntägliche Messe zu singen, was sie ablehnen mußten, weil sie ja nicht nach Noten sangen. So suchte ich unter den Hirtenliedern die rechten Weisen und dichtete einen der Meßliturgie entsprechen Wortsatz dazu. Am Peter- und Paulstag 1933 sangen die fünf „Riederinger“, die drei Huglbuam, Sepp, Peter und Schorsch Staber, der Zaus Franz und der Vodermayer Sepp, im kleinen Kirchlein zu Bad Kreuth zum ersten Mal die Bauernmesse. Es war Kiem Paulis Namenstag. Niemand konnte ahnen, daß die anspruchslose, nur uns zugedachte Messe über diesen kleinen Kreis hinauswirken sollte. Sie nahm wie von selber ihren Weg zu kleinen stillen Meßfeiern in Dorfkirchen und Bergkapellen, beim Engelamt, in der Heiligen Nacht, aber sie wurde auch mit fortgeholt in Klöster und Krankenhäuser, Lager und Gefängnisse, zur Fürstenhochzeit wie zur Kriegstrauung, Schulkinder sangen sie und Soldaten ließen sie in Lappland erklingen und am Fuß des Mont Cenis.“
Durch die große Verbreitung dieser Lieder über Gesangsgruppen sind die eingängigen Melodien für viele Menschen gut singbar, deshalb haben wir uns auch im Sinne der Liturgiereform des 2. Vatikanischen Konzils entschlossen, dass alle Besucher gemeinsam diese Messe singen sollen. Dazu haben wir ein Liedblatt erstellt, das man auch mitnehmen kann.
Der Gottesdienst findet in Frauenried (Pfarrei Irschenberg, Landkreis Miesbach) mit der wunderbaren Expositurkirche St. Maria am Dienstag, 24. April, um 19 Uhr statt.