Rosenheim – Jordi Galceran ist ein vielfach preisgekrönter Autor, geboren 1964 in Barcelona. Er debütierte 1988 als Dramatiker. Sein Stück „Der Kredit“ haben sich Alexander Schoenhoff und Heinz W. Warnemann ausgesucht, um es im TAM-Ost zu inszenieren und auch darstellerisch auf der Bühne umzusetzen.
Schoenhoff ist seit 2007 Mitglied des Ensemble TAM-Ost und Heinz W. Warnemann übte Bühnenaktivitäten im TAM-Ost und anderen Theatern in der Region aus. Im überaus dichten und faszinierenden Kammerspiel ziehen die beiden alle Register ihres Könnens. Das Büro des Filialleiters Goetz in der Mankobank, der „Bank ihres Vertrauens“, ist permanenter Schauplatz des Geschehens, in dem der Banker Goetz (Alexander Schoenhoff) und der Bittsteller Anton Schmidt (Heinz W. Warnemann) aufeinandertreffen.
Es geht um den Antrag von Schmidt für einen Kredit von 3000 Euro, den Goetz ihm mangels jeglicher Sicherheiten nicht geben kann. Da Goetz nicht abweicht von seiner Absage, sieht sich Schmidt gezwungen, Druck zu machen. Wie sich nun langsam die ganze Situation wandelt, der korrekte und erfahrene, sicher auftretende Banker durch den unbeirrt auf seinen Kredit beharrenden Antragsteller auf raffinierte Art und Weise in seinen Grundfesten erschüttert wird, ist allein psycholo-gisch genial entwickelt. Schnell erfasst Schmidt, wo die Schwachpunkte des zunächst so souverän auftretenden Filialleiters liegen. Das Gespräch wird zum verbalen Duell zwischen Finanzmensch und einfachem Bürger. Raffiniert umgarnt dieser so harmlos wirkende „Kunde“ den immer mehr verunsicherten Goetz. Alexander Schoenhoff entwirft Stück für Stück das Bild eines völlig enervierten Mannes. Seine Hände zittern, seine Mundwinkel zucken, er weicht buchstäblich Schritt für Schritt zurück.
Schmidt droht, mit der Frau des Bankers eine Affäre zu beginnen. Was Goetz zunächst völlig unglaubwürdig erschien, bringt ihn bald an den Rand der Verzweiflung. Er tappt in alle Fallen, die der harmlos wirkende Schmidt ihm stellt. Zwischen wütendem Aufbegehren und Verzweiflung ist er zum Spielball des scheinbar „unscheinbaren“ Bittstellers geworden. Während Alexander Schoenhoff begeisternd die ganze Bandbreite seiner Schauspielkunst aufzeigt, besticht Warnemann durch fast stoische Freundlichkeit, er ist ein Meister des subtilen Agierens. Wo Goetz die Beherrschung verliert, gibt Schmidt den intuitiv handelnden Frauenversteher, der psychologisch versiert Ratschläge erteilen kann. Großartig bringen die beiden Schauspieler die Absurdität, den herrlichen Humor, das satirische Psychodrama des Stücks zur Wirkung. Hinreißend entwickeln sie die Spannung und den Wortwitz, die Genialität einer Sprachgewalt. Kein Wunder, dass das Premierenpublikum die zwei Regisseure und Darsteller mit Ovationen feierte. Da bleibt nur zu sagen: Hingehen und sich köstlich amüsieren!
Weitere Vorstellungen sind morgen, Sonntag, 22. April, sowie am Freitag, 27., Samstag, 28., und Sonntag, 29. April, am 5. und 6. Mai sowie am Freitag, 11., Samstag, 12., und Sonntag, 13. Mai (freitags und samstags um 20 Uhr sowie sonntags um 17 Uhr).