Kunstverein Rosenheim

Die Berge im Mittelpunkt

von Redaktion

Die Ausstellung „El Capitan“ präsentiert Arbeiten von Alexander Hick und Cyrill Lachauer

Rosenheim – Um Fragen und um Suche geht es den beiden Künstlern Alexander Hick und Cyrill Lachauer in ihrer Ausstellung „El Capitan“ im Rosenheimer Kunstverein. Es geht ihnen vor allem um die Unterwerfung der Natur durch den Menschen. Lachauer und Hick sind Spurenleser. Ihre Film- und Fotoarbeiten sind das Ergebnis langer Reisen, vielfach in das Hinterland von Nord- und Mittelamerika, aber auch zu den eigenen Wurzeln in Oberbayern, woher beide stammen.

Cyrill Lachauer wurde 1979 in Rosenheim geboren. Er besuchte von 2000 bis 2001 die Hochschule für Fernsehen und Film in München, studierte anschließend Ethnologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Universität der Künste Berlin. 2011 gründete Lachauer zusammen mit Alexander Hick das Label „Flipping the Coin Records, Books and Films, Berlin“.

Alexander Hick wurde 1985 in Tegernsee geboren. Er studierte ab 2009 neun Jahre an der Hochschule für Fernsehen und Film München. Seit 2018 ist er zudem staatlich geprüfter Berg- und Skiführer. Er besuchte die Akademie der Bildenden Künste in München, die Escola de Arte Lamassana in Barcelona und das Centro de Capacitación Cinematográfica in Mexico-Stadt. Beide Künstler erhielten Stipendien und Auszeichnungen.

Berge spielen eine zentrale Rolle im Leben von Hick und Lachauer, beide sind Felskletterer. Wie in den Filmen und Fotografien gezeigt, wurden und werden die Berge von unterschiedlichen Interessen vereinnahmt.

Wenn Hick in seinem Film Jean Rostand zitiert: „Die Erde wird irgendwann ein unbewohnbarer Ort sein“ und Lachauer in seinen Seenotizen schreibt: „Alt werde ich, sagte ich zu dem Mexikaner. Der aber sagt: Die Berge, sie sind alt“, dann ist darin die Frage nach der Zukunft der Menschheit wahrzunehmen.

Lachauers Idee zum Siebdruck „Salathé“ – benannt nach einer Kletterroute – entstand beim gemeinsamen Klettern am riesigen, 1000 Meter hohen Granitmonolith El Capitan im Yosemite-Nationalpark. Der Film „Thinking like a Mountain“ von Alexander Hick liegt in verschiedenen Exemplaren auf einem Tisch links im Ausstellungsraum. Eine größere Fotografie daraus ist davor in Fine-Art-Print zu sehen.

Im Triptichon von Cyrill Lachauer an der rechten Wand „From Wilson Creek to Imperial Beach, CA“ sind im ersten Wellenführer der Welt alle Wellen Kaliforniens bis Oregon festgehalten. Seine empathischen Fotoarbeiten werden in „1954 Miles- From Border Field State Park to Boca Chica“ präsentiert.

Hier wie im Langfilm „Atl Tlachinolli“ von Hick und im Film „Dodging Raindrops – A Seperate Reality“ von Lachauer decken die zwei Künstler auf, wie die westliche Welt sich an den Grenzen das Land zu Eigen machen und zeigen auch die Unterwerfung der Natur durch den Menschen oder, wie Dr. Verena Hertz in ihrer Einführungsrede zur Ausstellung anmerkt: „Die Nutzbarmachung der Welt kann man als die Vergewaltigung am Land bezeichnen.“ Die Arbeiten von Alexander Hick und Cyrill Lachauer, so Dr. Hertz weiter, provozieren eine Beschäftigung und Auseinandersetzung mit ganz unterschiedlichen Fragestellungen.

Die Ausstellung „El Capitan“ im Kunstverein Rosenheim, Klepperstraße 19, ist bis zum 27. Mai Donnerstag bis Samstag von 14 bis 17.30 Uhr sowie am Sonntag von 11 bis 17.30 Uhr geöffnet. Am Donnerstag, 17. Mai, um 19 Uhr findet dort eine Lesung mit Cyrill Lachauer statt.

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