Wasserburg – Ein Streichorchester als dienendes Ensemble: Junge Musiker galt es für das Wasserburger Kammerorchester zu begleiten mit dem hehren Ziel, sie in ihrem Hobby zu fördern und womöglich in ihrem Ziel, Musiker zu werden, zu bestärken. Seien wir uns bewusst: Diese in ihrer musikalischen Entwicklung stehenden jungen Leute „spielen“ noch im wörtlichen Sinne, und auch die Größeren, die zum Teil schon Wettbewerbserfolge aufweisen oder gar im Landesjugendorchester Aufnahme fanden, werden wohl kaum schon berufliche Gedanken hegen.
Solches Spielen hatte dem Nachmittag im Wasserburger Rathaussaal frühlingshaftes Gepräge verliehen. Dabei wusste Stefan Unterhuber als Leiter des Kammerorchesters mit weiser Auswahl an Werken die Zuhörer zu fesseln und überdies den Solisten mit unbekannterem Notenmaterial die Scheu zu nehmen, so spielen zu müssen wie Weltstars. Gelockert wurde solche Atmosphäre zudem durch lebendige Moderation seitens Stefan Kattari.
Stefan Unterhuber und die jeweiligen Lehrer wählten einfache und kürzere Stücke für die ganz jungen Spieler aus: Ein Satz aus einem Violinkonzert der Romantik, und Antonia Essay-Haydner stieg mutig ein; ein Streichtrio von Georg Muffat – die Hanusch-Zwillinge Mayumi und Rafael mit Magdalena Schmidmayer wetteiferten mit dem Orchester in präzisem Rhythmus. Jetzt erschien das Horn gleich zweimal auf dem Podium: Elias Walter entwickelte bei Cherubinis Sonaten schon einen reifen voluminösen Ton und Simon Moosrainer trat so bestimmt auf, dass er fast mit dem Dirigenten um die Führung wetteiferte!
Nach der Pause standen nun schon höhere Ziele im Raum: Im bekannten Violin-Adagio E-Dur von Mozart überraschte Elisabeth Pihusch mit einem fülligen, fast wie eine Bratsche klingenden Ton; ein Ausflug ins Filmmusik-Metier, und Sophia Hörbergs Oboe klang betörend! Und wiederum Mozart mit einem Satz aus dem Klavierkonzert KV 414, und jetzt glänzte Manuel Lauerer souverän in kollegialem Zusammenspiel mit Stefan Unterhubers Streichern.
Ja, diese Streicher dienten im wahrsten Sinne, passten sich gelegentlichen Unsicherheiten der Solisten an und feuerten sie an – und da war Stefan Unterhuber der Richtige, um stets den stilistisch geforderten „Drive“ und Rhythmus zu finden. Vom hinreißenden Einstieg in Mozarts Klavierkonzert sei einmal abgesehen: Hier schmolzen die letzten Vorbehalte gegenüber einem Laienorchester dahin!
Was wäre der Nachmittag gewesen ohne die Vier von „Grass-Brass“, Jungmusiker aus Grassaus Bläserschmiede (Jakob Wander, Florian Rödler, Stefan Hildebrand, Vinzenz Weidemann)! Frühbarocke Pracht bei Gabrieli, modern stilisierte Spirituals waren zu hören: Dies setzte nun vollends dem Geschehen im Rathaussaal den gebührenden Glanz auf.