Wasserburg – Das traditionelle Frühlingskonzert der Stadtkapelle führte in diesem Jahr in die Welt der Entdeckungen und Abenteuer. Begleitet wurde die musikalische Reise rund um den Globus von stimmungsvollen Klangfantasien, Suiten und Märschen.
Sinfonische Blasmusik auf hohem Niveau sind zu einem Markenzeichen der Stadtkapelle Wasserburg geworden. Ihre Konzerte verbinden Musikgenuss mit gelungener Unterhaltung. Entsprechend hoch waren deshalb auch die Erwartungen an die beiden Orchester und ihren Dirigenten Michael Kummer. Der gab entspannt und mit viel Humor Wissenswertes zu den Stücken und ihren Komponisten zum Besten. Die Arrangements wiederum wurden von den einzelnen Orchestern ausgezeichnet umgesetzt.
Bolero und Rondeau, ein romantisches Intermezzo und ein prägendes Signet zum Finale vereinten sich im Eröffnungsstück des Jugendorchesters. Die zeitgenössische Komposition „Discovery Fantasy“ stammt vom Niederländer Jan de Haan, der mit seiner musikalischen Entdeckungsreise auch bei jungen Musikern das Interesse für Klassik wecken will.
Disney-Melodien
und Militärmärsche
Aus dem französischen Literaturkanon nicht wegzudenken ist „Notre-Dame de Paris“. Victor Hugos Roman wurde mehrfach verfilmt, zuletzt 1996 von den Disney-Studios. Die beiden Amerikaner Alan Menken und Stephen Schwartz sorgten für die Filmmusik. Das Jugendorchester begeisterte mit ihrer Interpretation der Monumentalmusik zum „Glöckner von Notre Dame“. Originale Blasmusik erklang dann mit dem „Laridah-Marsch“ aus dem Jahr 1918, ein Stück des bayerischen Militärmusikers Max Hempel, das beim Kölner Karneval ebenso wie bei zeremoniellen Verabschiedungen in der Politik immer wieder präsent ist.
Im zweiten Teil begab sich das Erwachsenenorchester mit der „Fifth Suite for Band“ auf konzertante Entdeckerreise. Das musikalisch polyglotte Werk stammt von Alfred Reed, der dazu die jeweils typischen Klangmotive vier verschiedener Volkstänze in einer Komposition vereinte. Darin waren zu hören Square-Dance-Impressionen aus Amerika, französische, höfisch-barocke Melodien, japanische, durch Perkussion geprägte Klangbilder und schließlich klarinettenbestimmte Klezmer-Musik aus der jiddischen Kultur.
So erstreckte sich das musikalische Repertoire der Stadtkapelle vom Nordpol bis zum Mississippi. 1896 komponierte Oscar Borg den „Nordpol-Marsch“. Der Norweger widmete das Werk seinem Landsmann Fridtjof Nansen, dem berühmten Polarforscher, der schon zu Lebzeiten zur Legende wurde. Danach ging es musikalisch ins Morgenland zu Tausendundeiner Nacht, genauer gesagt zum geheimnisvollen „Magnetberg“. Der zog nicht nur Sindbad den Seefahrer und Jim Knopf in seinen Bann. Selbst die Geografen des 16. und 17. Jahrhundert waren mehrheitlich von dessen Existenz überzeugt. Musikalisch aber wurde „Der Magnetberg“ erst 2011 von Mario Bürki entdeckt, der damit eine überaus stimmungsvolle Komposition erschuf.
Zu den mit populärsten jungen Abenteurern zählen Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Mit ihnen folgte auch der musikalische Höhepunkt des Abends. Tatsächlich hatten die fünf Szenen der „Tom Sawyer Suite“ von Franco Cesarini aus dem Jahr 2001 einiges zu bieten: Tom und Huck, die liebenswürdige Becky Thatcher und schließlich der gemeine Schurke Indianer Joe – jede dieser Figuren wurde musikalisch auf den Punkt gebracht. Es folgte das gute Ende zum Schluss: Tom und Huck hatten Indianer-Joes Schatz in der Douglas-Höhle gefunden.