Kabarett

Der Mann mit dem Kontrabass

von Redaktion

Hans „Han’s“ Klaffl probt sein neues Programm im Gasthof Höhensteiger

Rosenheim – Im Saal des Gasthofs Höhensteiger saßen nicht wenige Lehrer, also Leidensgenossen, als Hans „Han’s“ Klaffl, der Mann mit dem falschen Apostroph, in einer Vorpremiere sein neues Programm mit dem Titel „Nachschlag! Eh ich es vergesse…“ ausprobierte.

Als Lehrer ist Klaffl in Pension, als Kabarettist nicht. Mal sitzt er spielend am Clavinova oder lesend am Tischchen, mal steht er am Notenpult oder an seinem Kontrabass und ist überhaupt dauernd in Bewegung: von Alter keine Spur. Trotzdem präludierte er erst einmal über Altersbeschwerden, über Durchblutungsstörungen und Gleitsichtbrillen oder die „Kurzzeitgedächtnislücke“ – das ist, wenn man sich mal erinnert.

Dann erzählte er von seinem Leben als Kind ohne Radlhelm, Matschanzug, Fernseher und ohne Allergien, dafür mit Lebertran und Bauklötzen aus Ruinen. Und ausführlichst erzählte er seine eigenen Schulgeschichten, die sich wie Kriegsgeschichten anhörten nach dem Motto: „Ich hab’s überlebt!“. Erzählte vom Lehrer „Gulasch“( Ich hau dich zu Gulasch!“) oder vom pervers-sadistischen Religionslehrer, dessen Lieblingsthema die merkwürdigsten Todesarten der Märtyrer waren, meinte zum Thema Prügelstrafe, sie hätten eben damals schon die Scharia in der Schule praktiziert, und zitierte hirnrissig-realitätsferne Dreisatzrechnungen.

Nach der Pause erst kam er in die Jetztzeit, lästerte über das „Grundschul-Abitur“ und über finanzstarke Eltern bildungsferner Schüler: „Bildungsferne ist kein Problem, wenn die Finanznähe stimmt.“ Danach erzählte er, dass er seine Verweise immer für freche Bemerkungen bekommen hatte, deren Geschichten er genüsslich referierte, und endete mit einer nicht aufhören wollenden Zahl von Stilblüten, die er aus Zeitungen gesammelt hatte. Gesammelt hatte er auch eine genügende Anzahl von verständnisinnigen Lachern – auch wenn die Geschichten aus seiner aktiven Dienstzeit damals pointierter und treffgenauer waren.

Wie war’s?

„Mir hat’s gefallen, wobei ich nicht das erste Mal da bin und mir das Ferienprogramm von ihm eigentlich ein bisschen besser gefallen hat. Es war heute weniger aus der Schule, sondern mehr so das allgemeine Leben, und das war eigentlich auch schön. Ich fand’s schon witzig und fand vor allem schön, dass er auch aktuelle Sachen eingebunden hat, auch die Querschläge und nicht so direkt ausgesprochenen, tiefgründigen Verweise auf die Politik. Das gefällt mir besser als die üblichen Witze.“

Helena Schwarzbauer Tuntenhausen

Interview: Rainer W. Janka

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