Pfingstkonzert

Was für ein Klang!

von Redaktion

Organist Stefan Kling und das „Chiemgau Blechtett“ in Au

Au – Sie sind lieb gewordene Veranstaltungen, die Kirchenkonzerte, die der Förderkreis Mathis-Orgel mit dem wunderbaren Instrument in Au am Inn wieder aufgenommen hat. Treffen auch noch Musiker zusammen, die eine gelungene Programmfolge erarbeiten, bleibt die Begeisterung der Zuhörer nicht aus. So war das auch dieses Mal der Fall, als Pater Stefan Kling, Prior, Kirchenmusiker und Organist des Prämonstratenser Klosters Roggenburg und das „Chiemgau Blechtett“ mit spürbarer Spielfreude in der ehemaligen Stiftskirche ans Werk gingen. Organist Kling und Posaunist Peter Kneißl führten zu Beginn in die musikalischen Werke ein.

Der theologische Bogen spannte sich vom Osterfestkreis über das Christi Himmelfahrtsfest, den Maienmonat zum Pfingstereignis. Mit dem festlichen „Mantovana“ von Ludovica Viadana, dem aus der Nähe von Parma stammenden Franziskaner-Musiker, Samuel Scheidts ruhig dahinschreitender Echo-Fantasie und Melchior Franks Intrada für Bläser solo loteten die Künstler die venezianische Mehrchörigkeit im Kirchenraum durch die Positionierung der Bläsergruppe mit Klaus Bernhard und Roland Ernstberger (Trompete), Christoph Müller (Horn) und Peter Kneißl (Posaune) auf der Seitenempore aus. Was für ein Klang!

Was alles in der Auer Orgel steckt, ließ Pater Stefan Kling im Capriccio über „Christ ist erstanden“ von P. Anton Estendorfer aus dem Augustinerchorherrenstift Reichersberg und P. Isfryd Kayser in Teilen seiner Parthia I in D hören. Kayser gehört zu den großen Klosterkomponisten der Barockzeit. Reizvolle Auswahl der Stimmen zwischen Streichern und Flöten und dem kraftvollen Klang der Orgel ließen die Zuhörer applaudieren.

Zentral stand die Bearbeitung der Bass-Arie aus Händels Messias: „Die Posaune wird ertönen und die Toten werden auferstehen…“ für Bläser und Orgel. Flor Peeters „Abdijvrede“ („Abteifrieden“) entrückte die Zuhörer in ein belgisches Kloster. Mit der schon fast symphonischen Musik des Franzosen Felix Alexandre Guilmant, einem Zeitgenossen der Romantik, ließen die Musiker ein triumphales Klanggemälde, durchwirkt von den fast sphärischen Tönen des „Ave Maria“ erstehen. Spätestens zu diesem Zeitpunkt glaubte man ein großes Sinfonie-Orchester im Raum zu hören.

Mit Gabriel Verschraegens Choralvariationen zu„Komm heilger Geist, der Leben schafft“ brach dann das Pfingstwunder in all seinen Klängen und Schattierungen, vom leisen Säuseln bis zum gewaltigen Brausen eines Sturms, auf die Konzertbesucher herein. Händels „La Rejouissance“ und „Minuet“ aus der Feuerwerksmusik brachten die Zuhörer wieder auf festen Boden. Langanhaltender Applaus belohnte die hohe Musikalität und Musizierfreude der Künstler.

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