Aschau – Er ist wieder zurück, der Hammerklavier-Exeget Zvi Meniker. Bei seinem diesjährigen Gastspiel in Aschau stellt er unter Beweis, dass sich die Suche nach einem historischen Originalklang nicht nur auf die „Alte Musik“ beschränkt. Auch bei Franz Schubert gibt es klanglich noch viel zu entdecken. Dafür steht eine „Schubertiade“, die am Sonntag, 29. Juli, die zentralen Gattungen im Schaffen Schuberts in den Fokus rückt: das Lied sowie Kammer- und Klaviermusik.
Mit Markus Schäfer, einem Kenner des historisch informierten Gesangs, gibt Meniker eine Auswahl von Liedern zum Besten. Dazu zählen die „Gesänge des Harfners aus Wilhelm Meister“ und die „Vier Lieder“ op. 59. Der Tenor hat mit großen Dirigenten und Originalklang-Musikern gearbeitet, darunter John Eliot Gardiner, René Jacobs, Philippe Herreweghe, Frans Brüggen und Kirill Petrenko.
Auch die überaus lyrische „Arpeggione“-Sonate von 1824 ist zu erleben. Sie erklingt in einer Fassung für Bratsche, mit Festivo-Leiter Johannes Erkes. Von Georg Staufer 1823 in Wien erfunden, vereint das Argeggione die Spielweise des Cellos mit Form, Stimmung und Bünden der Gitarre. Die Schubert-Sonate ist das große Gipfelwerk eines Instruments, das schnell wieder ausgestorben ist.
In den „Moments musicaux“ präsentiert sich Meniker auch als Solist, bis der Abend mit der Rellstab-Vertonung „Auf dem Strom“ ausklingt. Hier erweitert Schubert das Klavierlied um ein Horn. Bei Festivo bläst dazu Danilo Marchello in ein Naturhorn, was eine ganz eigene, verborgene Klangwelt freilegt. Für dieses Profil steht auch der Streichquintett-Abend am Donnerstag, 2. August, im Preysingsaal von Schloss Hohenaschau.
Dabei stehen Werke von Luigi Boccherini, George Onslow und Antonín Dvorák auf dem Programm. Sie folgen einer besonderen Besetzung: Neben zwei Geigen, Bratsche und Cello ist jeweils ein Kontrabass vorgeschrieben. Daraus erwächst eine unverwechselbare Klanglichkeit. Schon Boccherini nutzte zudem den Kontrabass, um das Cello von der reinen Begleitungsfunktion zu befreien.
Beim Quintett-Reigen präsentiert sich Anette Zahn am Kontrabass. Auch sonst ist der Abend mit Gordan Nikolic, Zen Hu und Celine Flamen hochkarätig besetzt. Nicht zuletzt erklingen jedoch Werke, die sonst im Konzertleben so gut wie gar nicht stattfinden. Bei Festivo werden schon immer auch kostbare Perlen aus dem Erbe gespielt, die sonst kaum gepflegt werden. Eine Werkstatt mit viel Entdeckergeist für das Ungewöhnliche. frm