Prien – In einem unterhaltsamen Durcheinander von Blasmusik, Liedern und Literatur setzte das Dramasuri-Festival im Priener Eichental zum Endspurt an. Der Titel, „Um a Fünferl a Durcheinand“ war Programm der Veranstaltung im vollbesetzten Zirkuszelt.
Die vier Akteure lassen nichts aus und schrecken vor nichts zurück. Schlagauf Schlag liefern sie eine Pointe um die andere. Und das scheinbar mühelos. Klamauk und Unfug gingen gehen einher mit bodenständiger Weltsicht und Betrachtungen über die Unausweichlichkeit des Lebens samt Tod: „Egal, auch wenn man das Leben mit dem Tod anfängt, kommt man nicht weit“. Auch philosophische Fragen wie „Warum ist mein Leben so, wie es gerade ist ?“ helfen da nicht weiter.
Vom Marsch über Swing bis Samba
Zu tiefsinnigen Antworten lassen es die vier Darsteller erst gar nicht kommen. Bevor es tiefschürfend wird, greift Heinz Josef Braun zur Trompete, Sebi Tramontana zur Posaune, Andreas Koll zur Tuba und Johanna Bittenbinder zur großen Trommel. Vom Marsch über Swing bis zum Samba, ihre Musik ist durchwegs gut anzuhören.
Johanna Bittenbinder setzt sich immer wieder ans Pult Als Bäuerin sinniert sie beim Brotbacken über die guten, alten Zeiten. „Ihren“ Männern ist es dabei nicht zu blöd, sich Kopftücher umzubinden, um den Ernst der Lage zu entschärfen und das Publikum zum Lachen zu bringen.
Johanna Bittenbinder schlüpft von einer Rolle in die andere. Mal mimt sie die „gschamige“ Verliebte, die sich als Sexmonster entpuppt. Dann wieder ist sie frei nach der „Schönheitskönigin von Schneizlreuth“ die gekrönte Bittenbinderin. Angelehnt an den „Münchner im Himmel“ wird sie zur Aloisia, die dem lieben Gott zum Bier verhilft. Dabei schwebt Sebi Tramontana als vergeistigter Engel über die Bühne.
Heinz Josef Braun brilliert als Bittenbinders stimmgewaltiger Duettpartner und Sebi Tramontana begeistert mit irrwitzigen Posaunensoli und umwerfend komischen Tanzeinlagen. Andreas Koll unterhält als Sprecher das Publikum und erkundigt sich immer wieder, ob alles in Ordnung sei.
Nahrungsquelle
der Aale
Fazit: „Fünferl“ ist laut und leise, urkomisch und niemals deftig. Die Mischung aus Musik und Kabarett ist einzigartig. Nichts ist da peinlich, selbst wenn der verstorbene Großvater zur Nahrungsquelle der Aale wird. Auch nicht, als der Scheidungsanwalt plötzlich als schmachtender Liebhaber Schnulzen in Englisch singt.
Sebi Tramontana zieht noch einmal alle schauspielerischen und gesanglichen Register beim Abschiedslied „Ciao, ciao, Bambina“. Hatte Johanna Bittenbinder zu Beginn bereits versprochen, dass der Abend „schee“ werden würde, so bestätigte dies das Publikum am Ende der Vorstellung voll und ganz. Die Zuschauer tobten vor Begeisterung und das Zirkuszelt bebte.