Kirchenkonzert

Musikalische Sternstunde

von Redaktion

Johannes Berger und Zoran Curovic begeistern die Zuhörer

Prien – Zum Vorabend des Patroziniums gaben Johannes Berger an der Orgel und Zoran Curovic an der Trompete in der Priener Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt ein festliches Konzert. Kurzfristig für den erkrankten Guido Segers eingesprungen, erwies sich Zoran Curovic, Solo-Trompeter der Bad Reichenhaller Philharmonie und gefragter Solist im In- und Ausland, als mindestens ebenbürtiger Ersatz, der aufs prächtigste mit Johannes Berger an der Orgel brillierte.

Harmonischer Zusammenklang

Fein austarierte Zwiegespräche zwischen Orgel und Trompete, jedes Tempo – ob im adagio oder im allegro – im vollen harmonischen Zusammenklang, weiche und zarte Ansätze bei der Trompete, denen die Orgel nicht minder sanft mit zurückhaltender Registrierung antwortete, so dass jede Nuancierung hörbar und wirksam wurde – das feierlich-prächtige und dennoch nicht aufgesetzt wirkende Programm tat sein übriges, um dem zahlreich erschienen Publikum eine Sternstunde zu bieten.

Mit vier Sätzen aus der G. F. Händels (16851759) Suite in D-Dur, HWV 341, auch als Wassermusik bekanntem Werk ging es los, großartig schon der fanfarenartige Auftakt, nicht minder beeindruckend der feuerwerksartige Finalsatz. Passend zum Feiertag hatte Berger dann drei Werke von J. S. Bach (1685-1750) ausgewählt: Präludium und Fuge in Es-Dur, BWV 552, für Orgel Solo, das die Dreieinigkeit Gott Vater, Sohn und der heilige Geist widerspiegelt, dann der bekannte, als Air bezeichnete Satz aus der Orchestersuite D-Dur, BWV 1068, hier für Trompete und Orgel, und schließlich noch das Choral-Trio super (zwei Manuale und Pedal) „Allein Gott in der Höh‘ sei Ehr“, BWV 664, für Orgel Solo. Nach G. Torellis (1658-1709) Sonata in D-Dur für Orgel und Trompete sorgte Berger mit C. Widors (1844-1937) Toccata aus der Symphonie Nr. 5 für noch mehr Gänsehaut, zog er doch bei dem bekannten Werk im wahrsten Sinne des Wortes alle Register.

Trotz des allegro-Tempos blieb er bei der genauen Artikulation der Manuale, fließend in den Sechzehntel-Läufen, markant in den Akkordrepetitionen in der linken Hand, und nicht minder wirkungsvoll der Einsatz der Pedalstimme, getoppt nur durch das pp, das dann in einem donnernden crescendo triumphierend endete. A. Vivaldis (1678-1742) Concerto in D-Dur für Orgel und Trompete war dann Schlusspunkt.

Hatte Curovic bislang mit einer Piccolo-Trompete geglänzt, so nutzte er im Adagio-Satz eine größere Trompete, deren tieferer Klang perfekt die Stimmung der Satzvorgabe erfüllend ergänzte. Ein klangintensiver und genussreicher Abend, bei dem das Publikum auch per Leinwandübertragung den Musikern auf die Finger und dem Organisten auf die Füße schauen konnte.

Ballettartig

auf den Pedalen

Grazil und beinahe verliebt wirkte Curovic mit seinem Blechblasinstrument und entlockte ihr weich angesetzte Töne. Johannes Berger stand dem in nichts nach: Leicht und mühelos wirkte es, wie seine Füße ballettartig auf den Pedalen tanzten und die Hände über die Tasten perlten, teilweise sogar über Kreuz auf zwei verschiedenen Manualen. Als Zugabe gab es das Andante aus A. Tartinis (1692-1770) Sonate für Trompete und Orgel – anrührend, ergreifend und in seinem ruhigen Klang prächtig – ein perfekter Ausklang für eine Sternstunde.

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