Inselgalerie Gailer

Der „Baumeister des Malerischen“

von Redaktion

Gedächtnisausstellung zu Otto Geigenberger in der Torhalle auf der Fraueninsel

Chiemsee – Aus einer Privatsammlung zeigt die Inselgalerie Gailer in der Torhalle auf der Fraueninsel eine große Zahl von Aquarellen, Ölbildern und Gouachen des bedeutenden Kunstmalers Otto Geigenberger. 1881 in Wasserburg am Inn geboren starb Geigenberger bereits im Alter von 65 Jahren 1946 unerwartet nach einer Operation in Ulm.

Geigenberger war vor allem ein begeisterter Maler von Architektur, wie in der umfangreichen Präsentation des historischen Gebäudes der Torhalle und schon am Treppenaufgang deutlich wird. Er fertigte unzählige Stadtansichten, besonders von seiner Heimatstadt Wasserburg am Inn, aber auch von vielen anderen Städten Deutschlands und Europas. Er unternahm eine Fülle an Reisen durch ganz Europa, wobei es sein vorrangiges Ziel war, Malerei zu studieren. Besonders prägend war Geigenbergers sechsmonatiger Aufenthalt in Paris, als er mit den Werken Paul Cezannes und André Derains konfrontiert wurde. Der Einfluss des Impressionismus war fortan in seinem Werk unübersehbar.

Otto Geigenberger war unter sechs Geschwistern ein Sohn des Bildhauers Heinrich Geigenberger. Bruder Paul wurde Bildhauer, Bruder August ein bekannter Karikaturist und Illustrator. Otto studierte in München Malerei an der Königlichen Kunstgewerbeschule bei Arthur Stremel und Maximilan Dasio. Am Polytechnikum machte er einen Abschluss zum Zeichenlehrer.

Nach kurzer Lehrtätigkeit in Holzschnitzschulen in Oberammergau und Berchtesgaden ließ Geigenberger sich in München als freier Kunstmaler nieder und heiratete. Längere Studienreisen führten ihn neben Paris nach Rom in die Villa Massimo, außerdem nach Südfrankreich, Luxemburg, Belgien, Holland, Österreich und vor allem Italien, wo er immer wieder an den verschiedensten Orten malte.

Während des Nationalsozialismus wurden Geigenbergers Bilder uneinheitlich beurteilt. Einige seiner Bilder wurden aus der städtischen Kunstgalerie in München als „entartete Kunst“ ausgesondert und in Depots verbannt. Auf der anderen Seite wurden Reproduktionen von Geigenbergers Bildern unter anderem in den Zeitschriften „Deutsche Kunst für alle“ und „Westermanns Monatshefte“ immer wieder abgedruckt. 1940 nahm er an der Großen Deutschen Kunstausstellung in Berlin teil. 1943/44 wurde ein Mal- und Verkaufsverbot gegen ihn verhängt. Dennoch wurde er aber 1944 mit einem Bild zur Ausstellung „Deutsche Künstler und die SS in Breslau“ eingeladen.

Otto Geigenbergers Werke befinden sich in staatlichen und städtischen Museen sowie in Privatsammlungen im In- und Ausland. Der Künstler erhielt 1928 die Albrecht-Dürer-Medaille der Stadt Nürnberg. Er gehörte der Berliner Sezession, dem Verein Berliner Künstler, nach 1945 der Neuen Gruppe in München und der Künstlergilde Ulm an.

Die Ausstellung in der Torhalle auf Frauenchiemsee ist bis Sonntag, 4. Oktober täglich von 11.15 bis 17 Uhr geöffnet.