Erl/Tirol – Neun Gruppen aus Bayern und Tirol sowie Südtirol haben mit unverfälschter Volksmusik den Abend „Gschichtn, Gspiel und Gsang“ im Passionsspielhaus Erl gestaltet. Sie begeisterten mit exzellentem Spiel und Gesang die 1500 Besucher im ausverkauften Saal. Als Sprecher fungierten Bert Lindauer aus Griesstätt und der Wildschönauer Joch Weißbacher mit Geschichten zu den Mitwirkenden sowie über deren Stücke.
Mit einem schneidigen Stück eröffnete die Erler Tanzlmusi, die zusammen mit dem Passionsspielverein Erl zu den Veranstaltern zählt, den Abend. Dass die „Oimsummamusi“ aus dem Werdenfelser Land kommt, ließen die sieben Musikanten gleich bei ihrem gespielt und gesungenen Marsch „Mia san vo Mittawoid“ hören.
Der Perlsee ist ein Privatsee in Pfraundorf am Inntaldreieck und das ist auch ein Lieblingsplatz von Christine Meier, die bei den Perlseer Dirndln gemeinsam mit Michaela Brückner und Susanne Wiesner das Gesangs-Trio bildet. Da man beim Singen immer einen Begleiter braucht, hat Michaela Brückner beschlossen, die Lieder auf der Harfe einzuspielen. Die Zwischenspiele gestaltet sie mit Christine Meier auf der Klarinette und Susanne Wiesner auf der Geige.
Als Gitarrenduo treten Sepp Kloiber und Johannes Janßen auf. Doch neben ihrem solistischen Spiel begeisterten sie auch mit ihren Gesangseinlagen. So stimmten sie den „Tölzer Schützenmarsch“ an, parodierten gekonnt „De Lederhosn“ und begeisterten mit „S‘Dirndl is wundasche“.
Aus dem Brandenberger Tal kommt das Harfenduo Steinberger, das mit Ländler, Menuett, Walzer, Polka und Marschmusik erfreute. Das Liedgut zur Musik des Tiroler Gesangsquartett „D’Stommtischsänger“ aus Brandenberg war schon immer bestimmender Faktor ihrer Musik, denn alle vier sind auch Mitglieder der Bundesmusikkapelle Brandenberg.
Volksmusikalischer Austausch
Die Hammerauer Musikanten, das sind österreichische Musikanten in Bayern oder bayerische Musikanten in Salzburg. Sind jetzt die bayerischen Musikanten von „drent“ und die Salzburger von „herent“? Dieses Wortspiel beschäftigte vielsagend auch die Sprecher Bert Lindauer aus Bayern und Joch Weißbacher aus Tirol. Der Austausch von Liedern und Weisen zwischen beiden Länder ist wohl sehr lange gepflegt und so hörte man an diesem Abend bodenständige Melodien, die schon immer das Herz der Hörer erfreuten. Viermal Blech mit zwei Flügelhörnern, Ventilposaune und Basstuba erklangen etwa von den Zillertaler Weisenbläsern. Ihr vierstimmiger Blechbläsersatz war ein Ohrenschmaus.
Ritten, nördlich von Bozen gelegen ist die Heimat der Rittner Klarinettnmusig, die mit meisterhaften Spiel und vor allem mit dem virtuosen Erklingen einer Okarina das Publikum begeisterten. Alle Konzertbesucher hatten dann abschließend ihren großen Auftritt mit dem Schlusslied „Fahrn ma hoam“, das vom Harfenduo eingespielt und dann den „D’Stommdischsängern“ angestimmt wurde.
Die beliebte Veranstaltung „Gschichtn, Gspiel und Gsang“ wurde 1976, also vor 42 Jahren, vom Erler Passionsspielverein unter Hans Kneringer ins Leben gerufen. Seit 2001 führen die Erler Tanzlmusi und der Passionsspielverein die Traditionsveranstaltung mit großem Erfolg weiter.