von Redaktion

Kleinkunsttage „Queenz of Piano“ begeisterten auf der Bühne im Lokschuppen

Auch Klassik kann Spaß machen

Rosenheim – Mit ihrer virtuosen Kunst am Klavier füllen die Damen von „Queenz of Piano“ spielend große Konzerthallen in ganz Deutschland. Der kleine Saal des Lokschuppens ist mit seinen nur rund 200 Sitzplätzen dazu kein Vergleich und beim Auftritt der Pianistinnen Ming und Jennifer Rüth blieben sogar noch viele Stühle unbesetzt. Schade! Dieser Programmpunkt der Rosenheimer Kleinkunsttage hätte einen vollen Saal verdient.

Vor fünf Jahren waren „Queenz of Piano“ schon einmal bei den Kleinkunsttagen zu Gast. Damals spielte Jennifer Rüth mit Anne Folger. Seit Juni diesen Jahres tritt die Formation in wechselnder Besetzung auf. Neu dabei ist Pianistin Ming. Ihr bürgerlicher Name ist Silvia Yi. Ming wuchs in Hamburg auf und dort bezeichnete man sie schon früh als „Wunderkind“. Bereits im Alter von sieben Jahren gewann sie ihre ersten Klavierwettbewerbe.

Jennifer Rüth studierte Klavier und Klavierduo und schloss den Studiengang in Rostock mit der Note 1,0 ab. Auch die geborene Würzburgerin wurde schon mehrfach ausgezeichnet. Sie spielte mit Chris de Burg und Ronan Keating und sang außerdem in diversen Musicals die Hauptrolle.

Bei ihrem Auftritt in Rosenheim ergänzten sich die beiden charmanten Damen prächtig. Der Titel ihres aktuellen Programms lautet „Verspielt“ – gemeint ist damit weniger das Verb, sondern viel mehr das Adjektiv im Sinne von „spielfreudig“.

Trotzdem ging es in dem gut zweistündigen Programm schon auch um Fehler. Neben ihrem gekonnten, mal temperamentvollen, mal gefühlvollem Spiel an den beiden Flügeln erzählten Ming und Jennifer Rüth kleine, unterhaltsame Anekdoten aus der Musikgeschichte, die zeigten, dass aus jedem Fehler durchaus auch was Positives entstehen kann. Ein gutes Beispiel dafür ist das Theremin. 1920 ist es aus einem Konstruktionsfehler heraus entstanden. Heute gilt der Vorläufer des Synthesizers als eines der schwierigsten Instrumente überhaupt. Nur die wenigsten können damit umgehen. Jennifer Rüth beherrscht diese Kunst. Sie spielte mit dem Theremin den Titelsong von Enterprise – fehlerlos!

Die meiste Zeit verbrachten die beiden Damen aber natürlich an ihren Klavieren. Beim Tastenspiel alleine blieb es aber nicht. Sie trommelten auf den Deckeln, zupften die Saiten oder brachten diese sogar mittels Milchaufschäumer zum Klingen. Damit es ja nicht langweilig wurde, spielten sie auch immer wieder stehend und am Schluss sogar kopfüber.

Ihre Botschaft war klar: Auch klassische Musik kann Spaß machen. Bewusst brechen Jennifer Rüth und Ming alles Steife und Starre auf, um so die Schönheit der klassischen Musik einem möglichst breiten Publikum zu eröffnen. Klassiker der Musik wurden unkonventionell mit modernen Rock- und Pop-Rhythmen kombiniert. Es entstanden völlig neue Melodien. Die Zuschauer waren begeistert und belohnten die Pianistinnen zum Abschluss mit langanhaltendem Applaus.

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