Prien – „Soli Deo Gloria – Gott allein die Ehre“: So lautet das Motto der Priener Kirchenmusiktage 2018, und das Konzert „Himmlische Klänge“ mit Flöte, Harfe und Posaunenquartett fügte sich da aufs Trefflichste mit ein, heißt es doch in Psalm 150: „Lobt Gott (…) lobt ihn mit Flöten, (…) Harfen und (…) Posaunen“. Die zahlreichen Zuhörer in der Pfarrkirche konnten sich über ein exquisit zusammengestelltes Programm aus 400 Jahren Stilvielfalt und Facettenreichtum freuen. Mal sanft, mal mächtig, mal warm, mal intensiv-ausdrucksstark und dennoch immer plastisch-transparent stiegen die Klänge der sechs Instrumentalisten (Flötistin Elisabeth Steiner, Harfenistin Katharina Steinbeis und das Austrian Trombone Quartett mit Hannes Hölzl, Lukas Klingler, Bernhard Hagspiel und Christoph Astner) in der Kirche auf.
Hans Leo Hasslers (1564 bis 1612) fanfarenartige Intrada machte den Auftakt, gefolgt von Johann Sebastian Bachs (1685 bis 1750) Sonate in g-Moll für Flöte und Harfe und Michael Praetoius‘ (1571 bis 1621) Suite des Danses. Barocke, gleichsam tänzerische Leichtigkeit wechselte sich ab mit perlenden, energischen Läufen, sauber phrasiert und akzentuiert, so bei Bachs Fuge in d-Moll und bei Joseph Haydns (1732 bis 1809) Chorsatz „Vollendet ist das große Werk“ aus dem Oratorium „Die Schöpfung.“
Mit der Klage der Almenira „Lascia ch’io pianga“ aus der Oper „Rinaldo“ von Georg Friedrich Händel (1685 bis 1759) leitete das Posaunenquartett dann zur Romantik über. Wenngleich die Satzüberschriften der romantischen Werke vom Titel her eher weltlich klangen, so waren es doch die nuancenreichen, zarten und intimen Töne, die akzentuiert gesetzten musikalischen Farbtupfer, die gleichsam überirdisch-schwebend und doch irden-glänzend die Musik als göttliche Schöpfung lobten.
Elisabeth Steiner und Katharina Steinbeis überzeugten in Marc Berthomieus (1906 bis 1991) „Cinq Nuances“ und in Marcel Tourniers (1879 bis 1951) „Deux Preludes romantiques“ mit Leidenschaft und expressiver Wärme. Die Posaunen gaben sich poetisch-sanft bei Claude Debussys (1862 bis 1918) „La Fille aux Cheveux de Lin.“ Den vierstimmigen A-cappella-Chorsatz Anton Bruckners (1824 bis 1896) „Locus iste“, der schon allein durch seine Schlichtheit und Klarheit so ergreifend ist, spielten die vier Posaunen inniglich, ehe es jazzig wurde. Bei „Gospel Time“ von Jeffrey Agrell (geb. 1948) wechselten sich schnelle Rhythmen und sanfte Melodiebögen ab, Lobpreis Gottes auf afroamerikanische Weise. Finale war Frank Sinatras (1915-1998) „My way“ – ganz im Sinne der Übersetzung „Mein Weg“, aber auch „Meine Art und Weise“ – mit Flöte und vier Posaunen: ungewöhnlich, spannend, schweres Blech kammermusikalisch sanft und ausdrucksstark, Posaunen und Flöte wie füreinander geschaffen. Da setzten die Zugaben „Gern hobm tuat guad“ für vier Posaunen und „Irish blessing“ von James E. Moore (geb. 1951) für vier Posaunen und Querflöte den himmlischen Klängen quasi noch das Sahnehäubchen auf.