Rosenheim – Auch das 52. Alpenländische Adventssingen des Trachtenvereins Rosenheim 1 Stamm in der Klosterkirche St. Sebastian war wieder zum Bersten voll mit Zuhörern, die sich das ganze Jahr auf diese Stunde freuen. Und wieder hatte Monika Fackeldey eifrig und klug das Programm zusammengestellt, das im Hirtenjubel mit dem Lied „Oh Wunder über Wunder“ endete.
Doch begonnen hatte es mit machtvollen und sauber intonierten Weisen der Bläser der Boarischen Bris hoch von der Empore her. Vom Samerberg kommen diese Bläser, gliederten die Programmteile und bliesen rein und homogen. Mal als reine Saitnmusi, mal mit dem melodieführenden Akkordeon spielte die Westacher Musi aus Haag feingesponnene und harmonisch reichhaltige Stückl wie das „Giovanni-Menuett“, das in viele Tonarten ausschweift, und das „Antoni-Menuett“ oder gar die melodiöse „Niederbayerische Arie“.
Vom Gastgeberverein kam die Freundschaftsmusi, die in genießerischer Ruhe die Akkorde sich entfalten ließ, die von den beiden Steirischen angestimmt wurden. Sie demonstrierten mit einem Menuett von Joseph Haydn auch, wie klassische Musik und alpenländische Volksmusik sich gegenseitig befruchten. Behutsam ließen sie das „Maibleamerl“ in der gleichnamigen Weise aufblühen.
Der kurzfristig krank gewordene Krautinsel Viergesang wurde durch den Kolbermoorer Mannergsang ersetzt. Ihn gibt es fast so lang wie dieses Adventssingen. Obwohl es sechs gestandene Mannsbilder waren, sangen sie andächtig zart, dafür in der Höhe immer ein bisschen gefährdet.
Die klaren und schlichtschönen Stimmen der Griesstätter Sängerinnen, die sich selbst begleiteten, führten vom klagenden Moll ins heilverkündende Dur im Refrain von „Es wird ein Stern aufgehen“. In ihren Stimmen liegt glaubhafte Hoffnung („O schöne Morgenröt“), naiver Glaube („Is finster draußd“) und freudige Glaubenssicherheit („Oh Wunder über Wunder“) sowie volksmusikalische Authentizität. Ihrer Aufforderung „Tua auf, wenn’s klopft, tua auf!“ kann man sich nicht entziehen.
Sprecher Franz Grießl sinnierte in persönlich gehaltenen Worten über den Realitätsgehalt der Weihnachtsgeschichte und interpretierte diese für uns heutige Menschen.
Wie immer beschloss der Andachtsjodler das Adventssingen, angestimmt von der Boarischen Bris, wiederholt von den Griesstätter Sängerinnen und schließlich von allen Zuhörern mitgesungen.