Rosenheim – „Das Geld ist bestens angelegt und arbeitet für morgen“ – mit dieser eher ungewöhnlichen Textzeile stieg das Duo „Coconami“ ins Konzert ein. Auf Einladung des Rosenheimer Plattenladens Bebop präsentierten Sängerin Nami und Gitarrist Miyaji ihre inzwischen vierte CD mit dem Titel „Saikai“, hinzu gesellte sich noch ihr Begleiter Ken.
In Rosenheim war es ein Wiedersehen, denn vor Jahren gastierte „Coconami“ schon einmal in der Asta-Kneipe, damals mit Ukulelen. Diese kommen im neuen Programm aber deutlich weniger vor, dafür spielt Miyaji auf einer offensichtlich selbst konstruierten Zigarrenkistenbox, die irgendwie schon wie eine Gitarre aussieht und auch meistens so klingt. Das Markenzeichen der beiden, die schon länger in München leben, sind kleine instrumentale Überraschungen und skurrile Texte in verschiedenen Sprachen.
Der Schluss des ersten Lieds endete mit den Zeilen „Aale können Herpes kriegen, ist das nicht verstörend“ und leitete über zu einem sehr schön gesungenen „Blue Moon“, einem Klassiker von Frank Sinatra und Elvis Presley. Die Instrumentierung mit Ukulele und einem Rhythmus-Ei genügte, damit Nami mit ihrer klassisch ausgebildeten Stimme Wohlfühlatmosphäre in den Raum zaubern konnte. Eine italienische Canzone folgte und Strehles Biokantine verwandelte sich in eine toskanische Bar.
In der Folge schreckte „Coconami“ weder vor Johnny Cash zurück noch vor König Ludwig. „I hold the line“ wurde uminterpretiert zu „er nimmt den Weg zurück“, untermalt von den Klängen eines Mini-Hackbretts und schön spielerisch.
Jetzt hatte Ken seinen großen Auftritt: Ausgestattet mit Wasserglas und Luftschlauch produzierte er blubbernde Unterwasserklänge zu einem maritimen Musiktitel: „Weil ich ein Haifischbaby bin… ich hab Dich zum Fressen lieb“, so lautete der Text zu den aquaristischen Geräuschen.
Doch „Coconami“ können es nicht nur nachdenklich und schräg, sondern auch mit Rhythmus und Partystimmung. Die „Senioren der Sonne“ entwickelten sich zum Blues-Rock und in „Rock‘n’Roll Radio“ wurden die Musikhelden der 70er-Jahre ein wenig nostalgisch aufgezählt. Den Vogel schoss die Band ab mit einem Song auf König Ludwig, frei nach Oskar Maria Graf: „Und auf den Bergen wohnt die Freiheit“, was sich temperamentvoll aus einer Moritat in Richtung Ragtime im Tempo steigerte. Die zahlreichen Gäste in der vollen Biokantine spendeten reichhaltigen Applaus.